Erdbeben, Tsunami,
und dann auch noch eine nukleare Katastrophe: Japan erlebt derzeit die größte Katastrophe
seiner Geschichte. An diesem Mittwoch treffen sich in Sendai die japanischen Bischöfe,
um über die Lage zu beraten und für die Opfer zu beten. Sendai zählt zu den am schlimmsten
betroffenen Provinzen im Nordosten der Hauptinsel Honshu. Im Gespräch mit Radio Vatikan
schildert der Bischof von Sendai, Martin Tetsuo Hiraga, über die aktuelle Lage im
Katastrophengebiet:
„Es ist sehr hart. Wir müssen große Schwierigkeiten
überwinden. In den vom Tsunami verwüsteten Orten ist die Lage wirklich schlimm. Die
Kirchen und Pfarrgebäude an der Küste liegen etwas weiter weg. Wir haben die Menschen
dort noch nicht erreichen können, weil das Telefonnetz zusammen gebrochen ist. Aber
auch für uns in Sendai ist die Situation in Hinblick auf die Katastrophe nicht viel
besser, seit drei Tagen gibt es hier keinen Strom mehr, Freitag, Samstag und Sonntag.
Erst am Sonntag Abend haben wir kurz Fernsehen können und haben das Ausmaß dieser
verheerenden Tsunamiwelle gesehen.“
In den vergangenen Tagen ist die Situation
im Atomkraftwerk Fukushima Eins zunehmend außer Kontrolle geraten. Nachdem es Explosionen
in mehreren Reaktoren gegeben hat, ist massiv radioaktive Strahlung ausgetreten. Darüber
wissen die Menschen in Sendai noch gar nichts, so der Bischof:
„Wir wissen
nur, dass es in einem Atomkraftwerk Probleme gibt, das nahe der Stadt Fukushima liegt,
die ungefähr 200 Kilometer von uns in Sendai entfernt liegt. Wir können auch in dieser
Gegend niemanden erreichen und wissen auch nicht, welches Problem genau in dem Kernkraftwerk
aufgetreten ist. Wir wissen nicht viel. Die einzige Informationsquelle hier sind die
Berichte der Regierung.“
Das gesamte Ausmaß der Katastrophe in Japan lässt
sich derzeit noch nicht abschätzen. Innerhalb der Bevölkerung wächst zunehmend die
Verzweiflung.
„Wir sind schockiert. Das ist alles, was ich dazu sagen kann.
Wir sind von allem abgeschnitten. Wie können wir uns dieser Situation stellen, wie
können wir diese Tragödie überstehen? Ich hoffe, dass die Menschen meiner Gemeinschaft
und das gesamte japanische Volk fähig sind, sich dieser Situation zu stellen und diese
Katastrophe zu überwinden.“