2011-03-16 13:42:55

Japan: Bericht des Bischofs von Sendai


RealAudioMP3 Erdbeben, Tsunami, und dann auch noch eine nukleare Katastrophe: Japan erlebt derzeit die größte Katastrophe seiner Geschichte. An diesem Mittwoch treffen sich in Sendai die japanischen Bischöfe, um über die Lage zu beraten und für die Opfer zu beten. Sendai zählt zu den am schlimmsten betroffenen Provinzen im Nordosten der Hauptinsel Honshu. Im Gespräch mit Radio Vatikan schildert der Bischof von Sendai, Martin Tetsuo Hiraga, über die aktuelle Lage im Katastrophengebiet:

„Es ist sehr hart. Wir müssen große Schwierigkeiten überwinden. In den vom Tsunami verwüsteten Orten ist die Lage wirklich schlimm. Die Kirchen und Pfarrgebäude an der Küste liegen etwas weiter weg. Wir haben die Menschen dort noch nicht erreichen können, weil das Telefonnetz zusammen gebrochen ist. Aber auch für uns in Sendai ist die Situation in Hinblick auf die Katastrophe nicht viel besser, seit drei Tagen gibt es hier keinen Strom mehr, Freitag, Samstag und Sonntag. Erst am Sonntag Abend haben wir kurz Fernsehen können und haben das Ausmaß dieser verheerenden Tsunamiwelle gesehen.“

In den vergangenen Tagen ist die Situation im Atomkraftwerk Fukushima Eins zunehmend außer Kontrolle geraten. Nachdem es Explosionen in mehreren Reaktoren gegeben hat, ist massiv radioaktive Strahlung ausgetreten. Darüber wissen die Menschen in Sendai noch gar nichts, so der Bischof:

„Wir wissen nur, dass es in einem Atomkraftwerk Probleme gibt, das nahe der Stadt Fukushima liegt, die ungefähr 200 Kilometer von uns in Sendai entfernt liegt. Wir können auch in dieser Gegend niemanden erreichen und wissen auch nicht, welches Problem genau in dem Kernkraftwerk aufgetreten ist. Wir wissen nicht viel. Die einzige Informationsquelle hier sind die Berichte der Regierung.“

Das gesamte Ausmaß der Katastrophe in Japan lässt sich derzeit noch nicht abschätzen. Innerhalb der Bevölkerung wächst zunehmend die Verzweiflung.

„Wir sind schockiert. Das ist alles, was ich dazu sagen kann. Wir sind von allem abgeschnitten. Wie können wir uns dieser Situation stellen, wie können wir diese Tragödie überstehen? Ich hoffe, dass die Menschen meiner Gemeinschaft und das gesamte japanische Volk fähig sind, sich dieser Situation zu stellen und diese Katastrophe zu überwinden.“

(rv 16.03.2011 ak)








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