2011-03-16 12:51:54

Elfenbeinküste: Flüchtlingsdrama


RealAudioMP3 Im Zentrum der weltweiten Aufmerksamkeit steht derzeit die Katastrophe in Japan, gefolgt von den Aufständen in Nordafrika. Von vielen unbeachtet bleibt dadurch aber das Flüchtlingsdrama der Elfenbeinküste. Seit Wochen toben bürgerkriegsähnliche Zustände, seit dem sind hunderttausende Menschen in dem bitterarmen westafrikanischen Land auf der Flucht. Für Radio Vatikan berichtet Mario Galgano:

Die Gewalt eskaliert, seit Präsident Laurent Gbagbo im vergangenen Dezember seine Niederlage bei der Wahl nicht eingestehen will. Damit ist in der Elfenbeinküste ein blutiger Kampf um die Macht ausgebrochen: Anhänger des Präsidenten liefern sich regelrechte Schlachten mit jenen des Herausforderers und international anerkannten Wahlsiegers Alassane Ouattara. Das meiste Leid trifft aber die Zivilbevölkerung, die katholische Kirche hat bereits mit der Hilfe begonnen. Der Päpstliche Nuntius Ambrose Madtha erklärt im Gespräch mit Radio Vatikan, was die notleidenden Menschen am dringendsten brauchen:

„Zuallererst brauchen sie Lebensmittel und Medikamente. Hier gibt es immer wieder Malariafälle, die Menschen erkranken an Cholera sowie an anderen Krankheiten, z.B. dem Fieber.“

Die Vereinten Nationen sprechen von mehr als einer halben Million Menschen, die derzeit auf der Flucht vor der Gewalt sind. Viele haben ihre wenigen Habseligkeiten verloren und wissen gar nicht, wohin sie flüchten sollen.

„Die politische Krise hat eine Flüchtlingswelle los getreten, die sich im Land aber auch außerhalb der Grenzen bewegt. Viele Menschen sind nach Liberia geflüchtet, viele stecken an der Grenze zur Elfenbeinküste fest. Im Land selbst haben viele Kirchengemeinden Flüchtlinge aufgenommen, die vertrieben worden sind, nachdem ihre Häuser niedergebrannt worden sind. Die Kirche hilft den Flüchtlingen, so gut sie kann.“

Immer wieder gibt es Informationen über Verletzungen der Menschenrechte. Erst Anfang dieses Monats haben Sicherheitsleute des Präsidenten sieben Frauen erschossen, weil sie gegen den Präsidenten demonstriert haben sollen. Organisationen berichten von Flüchtlingen, denen brennende Autoreifen um den Hals gelegt wurden. Die Vereinten Nationen befürchten, dass die Flüchtlingswelle Ausmaße einer humanitären Katastrophe annehmen könnte.

(rv 16.03.2011 ak)







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