Im Zentrum der weltweiten
Aufmerksamkeit steht derzeit die Katastrophe in Japan, gefolgt von den Aufständen
in Nordafrika. Von vielen unbeachtet bleibt dadurch aber das Flüchtlingsdrama der
Elfenbeinküste. Seit Wochen toben bürgerkriegsähnliche Zustände, seit dem sind hunderttausende
Menschen in dem bitterarmen westafrikanischen Land auf der Flucht. Für Radio Vatikan
berichtet Mario Galgano:
Die Gewalt eskaliert, seit Präsident Laurent Gbagbo
im vergangenen Dezember seine Niederlage bei der Wahl nicht eingestehen will. Damit
ist in der Elfenbeinküste ein blutiger Kampf um die Macht ausgebrochen: Anhänger des
Präsidenten liefern sich regelrechte Schlachten mit jenen des Herausforderers und
international anerkannten Wahlsiegers Alassane Ouattara. Das meiste Leid trifft aber
die Zivilbevölkerung, die katholische Kirche hat bereits mit der Hilfe begonnen. Der
Päpstliche Nuntius Ambrose Madtha erklärt im Gespräch mit Radio Vatikan, was die notleidenden
Menschen am dringendsten brauchen:
„Zuallererst brauchen sie Lebensmittel
und Medikamente. Hier gibt es immer wieder Malariafälle, die Menschen erkranken an
Cholera sowie an anderen Krankheiten, z.B. dem Fieber.“
Die Vereinten Nationen
sprechen von mehr als einer halben Million Menschen, die derzeit auf der Flucht vor
der Gewalt sind. Viele haben ihre wenigen Habseligkeiten verloren und wissen gar nicht,
wohin sie flüchten sollen.
„Die politische Krise hat eine Flüchtlingswelle
los getreten, die sich im Land aber auch außerhalb der Grenzen bewegt. Viele Menschen
sind nach Liberia geflüchtet, viele stecken an der Grenze zur Elfenbeinküste fest.
Im Land selbst haben viele Kirchengemeinden Flüchtlinge aufgenommen, die vertrieben
worden sind, nachdem ihre Häuser niedergebrannt worden sind. Die Kirche hilft den
Flüchtlingen, so gut sie kann.“
Immer wieder gibt es Informationen über
Verletzungen der Menschenrechte. Erst Anfang dieses Monats haben Sicherheitsleute
des Präsidenten sieben Frauen erschossen, weil sie gegen den Präsidenten demonstriert
haben sollen. Organisationen berichten von Flüchtlingen, denen brennende Autoreifen
um den Hals gelegt wurden. Die Vereinten Nationen befürchten, dass die Flüchtlingswelle
Ausmaße einer humanitären Katastrophe annehmen könnte.