Bei Zusammenstößen zwischen der südsudanesischen Armee und einer örtlichen Miliz sind
in den letzten Tagen mindestens dreißig Menschen ums Leben gekommen. Der Anführer
der Miliz gilt als Verbündeter der Regierung von Nordsudan. Er soll mit seinen Leuten
die Stadt Malakal angegriffen haben. Dadurch steigt jetzt die Spannung zwischen der
Regierung in Khartum und der Führung in der südlichen Stadt Juba. Der gesamtsudanesische
Kirchenrat hat in den letzten Tagen in Juba getagt; er verspricht in einem Statement,
„auch künftig genau über den Respekt der Menschenrechte zu wachen und gegen Ungerechtigkeit
in den zwei künftigen Staaten anzugehen“. Der Südsudan will sich am 9. Juli für unabhängig
erklären; das entspricht dem Ergebnis der Volksabstimmung vom Januar. Die Führung
des Südsudans verdächtigt die Regierung im Norden, Waffen für einen Umsturz im Süden
zu liefern; sie hat alle Gespräche und diplomatischen Kontakte mit dem Norden ausgesetzt.
Insgesamt hat die Gewalt in den letzten Wochen Hunderte von Menschenleben gefordert.
„Noch ist es zu einfach, zu den Waffen zu greifen“, erklärt der Kirchenrat des Sudan:
„Der Friede hat noch nicht genug Fuß gefasst.“ Beide sudanesischen Staaten würden
künftig „weiterhin multiethnisch, multikulturell und multikonfessionell“ sein. Dem
sollten auch ihre Verfassungen Rechnung tragen.