2011-03-13 10:22:59

Glück: „Bußakt der Bischöfe ist gut“


RealAudioMP3 Die Deutsche Bischofskonferenz trifft sich ab diesem Montag in Paderborn zu ihrer Frühjahrs-Vollversammlung. Ein Thema werden die Missbrauchfälle sein, ein weiteres die Ökumene. Zudem steht die Vorbereitung des Besuchs von Papst Benedikt XVI. auf der Agenda. Ein weiteres Thema ist der Dialog mit den Laien. Mario Galgano hat den Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, gefragt, was aus Sicht der deutschen Laien die Schwerpunkte sein sollten.

„Ich denke diese Frühjahrsvollversammlung wird auf der einen Seite die Erfahrungen mit dem Missbrauch nochmals teilweise aufarbeiten. Hier sind wichtige Entscheidungen getroffen worden, auch im Hinblick auf die Entschädigung, und es wird wohl auch, wie ich gehört habe, in einem Bußakt nochmals entsprechend zum Ausdruck kommen, wie unsere Kirche mit dem ganzen Geschehen umgeht. Das ist sicher auch ein positives Signal für die Gesellschaft. Es wird gleichzeitig natürlich auch sehr beobachtet, ob dies im Sinne des Dialogprozesses ein Zeichen des Aufbruchs ist. Wir, von Seiten des Zentralkomitees, gehen davon aus, dass es entsprechende, konkrete Schritte geben wird, beziehungsweise Beschlüsse, was konkrete Schritte betrifft, um nun diesen Prozess der Erneuerung, der Diskussion, der Beratung, aber eben gerade auch der grundlegenden geistlichen Vertiefung für einen Erneuerungsprozess, hier auf den Weg zu bringen.“

Inwieweit können da auch die Laien eine Rolle spielen, beziehungsweise, was wünschen Sie sich eigentlich von den Laien im Bereich dieses Dialoges?

„Einmal natürlich, dass wir uns als Laien selbst einbringen, im Sinne eines Engagements für unsere Kirche und auch im Sinne einer Mitverantwortung. Es gibt kein Gegenüber – auf der einen Seite die Welt der Amtsträger und hier die Welt der Laien – wir haben selbstverständlich unterschiedliche Verantwortlichkeiten, aber es ist gemeinsam unsere Kirche. Es ist auch wichtig, dass wir bei all dem, was uns an Erfahrungen bedrückt, uns den Blick nicht dafür verstellen lassen, dass es sehr viel Positives in unserer Kirche gibt und im Namen unserer Kirche, und im Namen unseres Glaubens, sehr viel Positives für Menschen geleistet wird und in der Gesellschaft wirksam wird. Aber es sollte vor allen Dingen ein gutes Miteinander gelingen in den notwendigen Erörterungen. Es wird für die weitere Entwicklung ganz wesentlich sein, ob wir, auch bei aller Meinungsverschiedenheit die da ist – bei dem was es in unserer Kirche seit dem Apostelkonzil gibt – auch das Ringen um den richtigen Weg, um das Bewahren einerseits und das notwendige Verändern andererseits, das wir in einem guten Gesprächsklima, Diskussionsklima auch in einer guten Streitkultur, so notwendig, miteinander um den Weg ringen und, so gesehen, nicht ausgegrenzt werden, sondern die Gemeinsamkeit und die gemeinsamen Wege gesucht werden. Ob und wie das in den nächsten Monaten gelingt, das wird auch ganz wesentlich dafür sein, wie Kirche in Deutschland, die katholische Kirche, wahrgenommen wird und wie sie dann auch Vertrauen zurückgewinnen kann. Denn das Schlüsselthema ist ja auch letztlich, aufgrund der bitteren Erfahrungen des Missbrauchs, wie kann Kirche, wie können wir als Kirche, wie können die Repräsentanten der Kirche, Vertrauen zurückgewinnen? Wenn das Vertrauen nicht da ist, wird auch die Botschaft nicht mehr gehört und nicht angenommen.“

Inwieweit spielt da auch der Papstbesuch, der im September in Deutschland erwartet wird, eine Rolle?

„Das ist ein wichtiges Signal. Die Präsenz der Weltkirche in Deutschland durch das Amt des Papstes, die Einheit der Weltkirche, die sich hier verkörpert, das wird, denke ich, auch ein wichtiger Impuls sein. Wir als Laienorganisation und Gemeinschaft freuen uns sehr über diesen Besuch, wollen gerne das Unsere dazu beitragen, dass es gelingt und ich sehe diesem Besuch in seiner Wirkung auch sehr zuversichtlich entgegen und von daher ist es natürlich eines der wichtigen Ereignisse in Deutschland in diesem Jahr.“

Ein weiterer Schwerpunkt liegt wohl sicherlich auch bei der Ökumene. Wie sehen Sie denn derzeit die ökumenischen Gespräche in Deutschland?

„Wir hatten eine sehr positive Erfahrung mit dem 2. Ökumenischen Kirchentag in München. Auf der anderen Seite ist es natürlich nicht die Zeit der Euphorie. Nun gibt es einen ganz ungewöhnlichen Vorgang, als, wie diese Woche geschrieben wurde, der Heilige Vater dem Ratsvorsitzenden der EKD persönlich geschrieben hat, dem Bruder Schneider und dem „Bruder in Christo“, und der Papst hier sagt:„Ich möchte in meinem Besuchsprogramm noch mehr Zeit haben und der Ökumene noch mehr Gewicht geben“. Das ist bei uns klar wahrgenommen worden, auch als Hoffnungszeichen. Der Heilige Vater bringt hier zum Ausdruck, dass bei allem wo uns der Alltag beschwert, auch im gemeinsamen ökumenischen Weg, das es hier, gerade im Land der Reformation, wichtig ist den Dialog zu schaffen. Das ist ein außerordentlich positives Zeichen und da, glaube ich, wird es jetzt nicht nur mehr Gesprächszeit geben, sondern da ist jetzt natürlich auch eine inhaltliche Erwartung da.“

Herr Glück, gibt es noch etwas, was Sie persönlich auch von der Bischofkonferenz in Paderborn erwarten?

„Ich erwarte, dass es im Hinblick auf diesen Dialogprozess, und auf das„ sich gemeinsam auf den Weg machen“ auch wirklich konkrete Beschlusslagen geben wird und da bin ich auch sehr zuversichtlich, denn die Gespräche der letzten Monate mit Vertretern der Bischofskonferenz und zwischen Zentralkomitee und Bischofskonferenz waren sehr konstruktiv, und in einem sehr guten Klima. Deswegen bin ich auch zuversichtlich, dass wir uns gut miteinander auf den Weg machen können.“

Herzlichen Dank für das Gespräch.

(rv 11.03.2011 mg)







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