Die Muslime wollen nicht die Christen aus dem Land vertreiben, glaubt der koptische
Patriarch Antonios Naguib. Die jüngsten Gewalttaten sein nach seiner Einschätzung
nicht Ausdruck einer gezielten islamistischen Strategie. Anlass sei erneut ein „persönliches
Problem“, das sich zu einem Unglück für die ganze Gemeinschaft ausgeweitet habe, sagte
das Oberhaupt der katholischen Kopten am Freitag in einem Interview mit dem italienischen
Pressedienst SIR. Die Gewalttaten seien irrationale Reaktionen auf die Ereignisse
gewesen. Es gebe zwar eine fundamentalistische Strömung, die versuche einen religiösen
Staat zu errichten, diese scheine jedoch nicht für die Mehrheit der Ägypter zu stehen,
hob Naguib hervor. Gegenwärtig könne man indessen noch keine Aussagen über die künftige
Gestalt des Staates treffen, sagte der Kardinal mit Sitz in Alexandria.