Der zweite Band der
Jesus-Trilogie von Papst Benedikt XVI. ist am vergangenen Donnerstag der Öffentlichkeit
vorgestellt worden. Die Aufmerksamkeit war groß, die Kritik sehr differenziert. Auf
der einen Seite ist von einem Neubeginn der Exegese in der Theologie die Rede, auf
der anderen von einer „unverblümten Darstellung des römisch-katholischen Glaubens
im historischen Gewand“. An diesem Samstag hat der Sprecher des Vatikans, Federico
Lombardi, das Buch des Papstes kommentiert:
„Kardinal Ouellet hat bei der
Buchpräsentation bemerkt, dass dieses Buch „historischen Wert hat“. Im Sinne, dass
es einen Neuanfang der theologischen Exegese bedeutet. Der Gelehrte Joseph Ratzinger,
der auch der Hirte der universellen Kirche ist, führt uns durch eine kompetente Lektüre,
die aus dem christlichen Glauben und seiner Tradition schöpft und auch darauf beruht.
Es ist eine neu gelebte Synthese zwischen den Anforderungen der geschichtskritischen
Kultur und jenen des Glaubens, in denen die Texte zu den Evangelien entstanden sind
und die nur innerhalb dieses Kontexts verstanden werden können. Ein anderer,
der das Buch vorgestellt hat, ist Professor Magris, der bemerkt hat, dass dieses Buch
„für den Dialog gemacht ist“. Die Person von Jesus wird gezeigt als die große Antwort
Gottes auf die grundlegendsten Fragen der Menschheit zu allen Zeiten, einschließlich
der schwierigen Fragen zum Bösen, zum Leid und zum Tod. Es ist ein Angebot, welches
auch dem Sinn der Mission Jesu entspricht, das angenommen oder ausgeschlagen werden
kann. Aber es handelt sich immer um „Blut, das für alle geflossen ist“ und nie „gegen“
jemanden.“
Lombardi spricht auch darüber, welchen Wunsch der Papst beim
Schreiben dieses Buches gehabt hatte. Schließlich war es nicht einfach, neben dem
Tagesgeschäft auch noch als Schriftsteller zu wirken.
„Schließlich gelangt
dieser Band mitten ins Herz der Geschichte und Bedeutung des Lebens Jesu, der Leidensgeschichte
und der Auferstehung. Damit erfüllt sich ein großer Wunsch des Papstes. Einmal der
Höhepunkt seines langen spirituellen Wegs auf der Such nach dem Angesicht Jesu. Aber
auch seine Bereitschaft, diesen Weg mit jedem, der möchte, zu teilen. Wir wissen,
dass es dem Papst große Mühe gekostet hat, dieses Buch neben all seinen täglichen
Verpflichtungen fertig zu stellen. Dafür sind wir ihm außerordentlich dankbar. Es
ist ein Geschenk, das uns Freude bereitet. Mit dem Kapitel über die Auferstehung endet
das Buch mit den Worten: „Im Glauben wissen wir, dass Jesus seine Hände segnend über
uns ausgebreitet hält. Dies ist der bleibende Grund christlicher Freude.“ "
Das
zweite Buch von Papst Benedikt XVI. über Jesus von Nazareth ist seit dieser Woche
im Handel erhältlich. Die Erstauflage ist in sechs Sprachen übersetzt worden, für
den deutschsprachigen Markt hat der Herder-Verlag zunächst 150.000 Exemplare gedruckt.