Kardinal Marc Ouellet: „Jesusbuch wird Theologie beeinflussen"
„Ein bewegendes, faszinierendes
und befreiendes Zeugnis“ – das ist das neue Jesusbuch von Papst Benedikt XVI. in den
Worten von Kardinal Marc Ouellet. Der Kanadier, der das Werk am Donnerstagabend im
Vatikan der Öffentlichkeit präsentierte, glaubt überdies, dass das Jesusbuch großen
Einfluss auf die zeitgenössische Theologie haben wird.
„Dieses Buch wird
dazu beitragen, Joseph Ratzinger als Theologen bekannt zu machen. Denn er hatte zwei
Jahrzehnte lang als Wächter des rechten Glaubens eine ziemlich undankbare Aufgabe
in der Kirche und wurde aus diesem Grund von vielen Theologen nicht gelesen. Das nun
sich Bahn brechende Interesse korrigiert eine Ungerechtigkeit in bezug auf ihn und
ist zum anderen ein Segen für die Kirche, denn dieses Licht drohte unter dem Scheffel
zu bleiben. Dass das Werk nun in einer außerordentlich hohen Auflage erscheint, wird
der Evangelisierung helfen.“
Das Jesusbuch spiegelt ein langjähriges Anliegen
von Joseph Ratzinger, sagt Ouellet, nämlich eine heute gültige Form der Schriftauslegung
zu finden: die so genannte „theologische Exegese“.
„Eine Exegese, die ansetzt
beim historischen Fakt, so wie man sie in den Aussagen der Evangelien findet. Wir
haben keinen Grund, die Authentizität des Evangeliums anzuzweifeln. Hinzu kommt, immer
im Licht des Glaubens, das einen größeren Kontext schafft, der Blick auf das alte
Testament und die Interpretation durch die Kirchenväter. Joseph Ratzinger liest die
Gestalt Jesu neu, und zwar besonders die Elemente rund um das Mysterium der Menschwerdung
und der Erlösung. Denn diese Dinge gehen alle Menschen an. Jesus betrifft unser Leben,
unsere moralischen Optionen, unsere Sünden, unseren Glauben, er gibt uns tiefen Lebenssinn
und lässt uns heute schon teilhaben am ewigen Leben.“