Mit einer Auflage von über einer Million Exemplaren in zunächst sieben Sprachen erscheint
an diesem Donnerstag der zweite Teil des Jesusbuches von Joseph Ratzinger / Benedikt
XVI. Das gab der Direktor des Vatikan-Verlags „Libreria Editrice Vaticana“ im Gespräch
mit dem „Osservatore Romano“ bekannt. Benedikts Privatsekretär Georg Gänswein habe
ihm bereits vor eineinhalb Jahren den Datenträger und das Originalmanuskript ausgehändigt.
Der Papst habe den Text „mit Bleistift abgefasst, in seiner charakteristischen winzigen
Handschrift, und danach hat ihn, wie immer, Birgit Wansing auf dem Computer transkribiert“,
erzählte Giuseppe Costa. Die Schönstatt-Schwester ist seit langen Jahren die Sekretärin
von Joseph Ratzinger und von daher die Fachfrau schlechthin für die Handschrift ihres
Vorgesetzten.
Als besondere Herausforderung nannte der Vatikan-Verleger die
Frage der Übersetzungen und die Auswahl der Verlagshäuser in den verschiedenen Sprachen.
Beim ersten Band sei etwa die Übersetzung ins Chinesische „nicht makellos“ gewesen,
andere hätten die theologische Sprache nicht korrekt wiedergegeben. Bei der italienischen
Fassung habe es sich als problematisch erwiesen, dass Ratzinger-Texte im Lauf der
Jahrzehnte viele verschiedene Übersetzer gehabt hätten, es aber einer „gewissen Einheitlichkeit
der Sprache“ bedürfe. Die Übersetzer des vatikanischen Staatssekretariates hätten
diesmal über die Treue zum – deutschen – Original gewacht. Bisher seien Verträge mit
22 Verlagshäusern unterzeichnet und weitere in Verhandlung.
Benedikts angestammter
Verleger in deutscher Sprache ist Herder in Freiburg. Dieser hat die Startauflage
von 150.000 Stück bereits vollständig verkauft, druckt gerade 50.000 neue Exemplare
und bereitet sich auf weitere Auflagen vor. Zur italienischen Ausgabe gibt es einen
Respektabstand: 300.000 Stück sind Startauflage, der Vatikan-Verlag druckt aber nach
Costas Angaben gerade 100.000 Exemplare nach. „Wir sind überzeugt, dass dieses Buch
ein Longseller wird“, so der Verlagsleiter. Auch als e-Book wird „Jesus von Nazareth“
erscheinen. Der deutsche Papst habe im Übrigen für ein erhebliches Wachstum des Vatikan-Verlages
gesorgt. „Wir mussten Strukturen und Organisation anpassen und Fähigkeiten zeigen,
die wir vorher nicht hatten“, sagte Costa.