2011-03-10 14:38:49

Benedikt XVI. zu römischen Priestern: „Seid wach und standhaft!“


RealAudioMP3 Priestersein heißt wach zu sein und auch manchmal stark zu sein angesichts äußeren Drucks. Und es heißt, sich dem Dienst am anderen und der Kirche voll und ganz hinzugeben. Daran hat Papst Benedikt XVI. an diesem Donnerstag bei seiner jährlichen Begegnung mit römischen Priestern zu Beginn der Fastenzeit erinnert. Der Papst sprach dabei – ausgehend vom Epheserbrief des heiligen Paulus – von den „Tugenden“ des Priestertums: Demut und Dienen, Sendungsbewusstsein und Umkehr – diese Qualitäten gelte es besonders in der Fastenzeit neu zu verinnerlichen, so der Papst.
„Demut heißt nicht falsche Anspruchslosigkeit - wir sind dankbar für die Gaben, die uns der Herr gegeben hat. Demut zeigt, dass wir uns bewusst sind, dass alles, was wir tun, Gabe Gottes ist. Wir wollen kein Lob, wir wollen nicht in Erscheinung treten, für uns ist nicht das Entscheidende, was über uns in der Zeitung steht. Das ist die wahre Demut: Nicht vor den Menschen erscheinen, sondern mit Demut für Gott arbeiten und so real der Menschheit dienen.“
Von diesem priesterlichen Dienst für den anderen, dem „Hüten“ oder „Bewachen“ der Herde durch den „guten Hirten“, leitet Benedikt XVI. dann auch das „Wachsein“ gegenüber sich selbst ab. Ein guter Priester müsse heute wach sein, so Benedikt. Die großen Probleme unserer Zeit seien nicht „die negativen Kräfte“, sondern vielmehr „die Schläfrigkeit der Guten“, zitiert der Papst ein Wort Papst Pius XI.:
„Seid wach und (…) wacht über euch selbst. Es gibt einen wohl gemeinten Aktivismus, in dem aber das eigene Mit-Christus-Sein vergessen wird.“
Zu dieser Herausforderung gehöre, als Priester immer wieder „Neugier“ auf Gottes Wort zu entwickelt und es „mit Enthusiasmus“ zu suchen – Benedikt nennt hier explizit das Priestersein im fortgeschrittenen Alter oder die Pflicht der Geistlichen, auch nicht spirituelle Dienste innerhalb der Kirche zu leisten wie etwa Verwaltungsaufgaben. Doch auch das Sendungsbewusstsein des Priesters sei wesentlich, fährt der Papst fort. Es gehe darum, „den ganzen Willen Gottes“ zu verkünden – wenn auch dieser manchmal unbequem daherkomme, so Benedikt XVI. mit Bezug auf den Heiligen Paulus. Und er denkt hier vielleicht auch an die Kritik der letzten Monate an kirchlichen Institutionen.
„Er predigt nicht ein Christentum à la carte nach eigenem Geschmack oder theologische Ideen nach eigenem Belieben. Er weicht nicht davor aus, den ganzen Willen Gottes auszusprechen, also auch den unbequemen Willen und Themen, die ihm persönlich nicht besonders gefallen. Das ist unsere Mission: den ganzen Willen Gottes zu verkünden, in seiner Totalität und letzter Einfachheit. Die Wahrheit ist immer stärker als die Lüge, die Liebe stärker als der Hass und Gott der stärkste von allen. Mögen wir mit dieser Freude und inneren Sicherheit unseren Weg gehen.“
Die Fastenzeit biete eine gute Gelegenheit, diese Qualitäten neu zu stärken, so der Papst, der weiter den Begriff der „Umkehr“ in den Blick nimmt:
„Das ist wirklich Umkehr, wenn mein Konzept der Realität sich geändert hat und mein Denken sich verändert hat. Das muss alle meine Lebensbereiche und Urteile durchdringen. Was sagt Gott dazu, ist die entscheidende Frage dabei und nicht: welchen Vorteil ich daraus habe.“
Papst Benedikt dankte weiter den Geistlichen der Diözese Rom für ihre bisher geleistete Arbeit. Das Grußwort an den Papst sprach der Kardinal Agostini Vallini, Vikar für die Stadt Rom.

(rv 10.03.2011 pr)








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