Kolumbien: Kritik an fehlender kirchlicher Präsenz
Die katholische Kirche zieht sich in Kolumbien immer stärker aus der Gesellschaft
zurück. Mit dieser scharfen Kritik ließ die Vizepräsidentin der kolumbianischen Frauenorganisation
„Vamos Mujer“, Elizabeth Sepulveda, bei einer Pressekonferenz am Montag in Wien aufhorchen.
Die Kirche trete bei den „großen Themen“ wie den Verhandlungen mit der Rebellenorganisation
FARC in Erscheinung, im Hintergrund bleibe sie aber bei den drängenden sozialen Anliegen
wie der Solidarität mit den Armen und der Frage der Frauenrechte. Diese Kritik trifft
umso stärker, als gerade Kolumbien zum Symbolbegriff der „Theologie der Befreiung“
wurde, die sich ganz der „Option für die Armen“ verschrieb. Laut Sepulveda beschränken
sich die Wortmeldungen der Bischöfe in der Gesellschaft auf moralische Fragen. Dem
Problem der Teenager-Schwangerschaften begegne die Kirche etwa mit Verurteilung statt
mit konstruktiven Vorschlägen.