2011-03-07 14:38:59

D: „Frauen besser schützen“


RealAudioMP3 Es ist ein Skandal, dass die Weltgemeinschaft schnell und effizient versucht hat, die Finanzkrise zu lösen, während sich niemand für den Schutz von Frauen weltweit einsetzt. Das sagt gegenüber Radio Vatikan der Geschäftsführer von Misereor, Josef Sayer. Zum Weltfrauentag am morgigen 8. März mahnt er die Erfüllung der UNO-Millenniumsziele an. Das katholische Hilfswerk unterstützt weltweit Projekte, die die Erfüllung dieser Ziele gerade im Hinblick auf die Rolle der Frauen umsetzt. Derzeit litten besonders die Frauen in Nordafrika an mangelndem Schutz vonseiten der eigenen Gesellschaft.

„Was uns gerade in Ägypten besonders bewegt – und das gilt nicht nur in arabischen Ländern – ist die Genitalverstümmelung. Frauen und Mädchen in einem bestimmten Alter werden in einer Weise behandelt, die zu psychischen Verletzungen führt. Und natürlich auch zu physischen Spannungen führt, die nicht hinnehmbar sind.“

Neben der Genitalverstümmelung ist auch die Müttersterblichkeit ein Problem für viele Frauen auf der Welt. Es gehe insgesamt um die Stellung der Frauen in der Gesellschaft. Hierzu nennt Sayer das Problem der Hausangestellten. In Indien habe er kürzlich Fälle von Mädchen kennen gelernt, die von ihren Dienstherren auf unmenschliche Weise behandelt wurden.

„Es kann nicht angehen, dass an dem, was ich gesehen habe, diese Mädchen auch noch sexuell ausgebeutet werden und dann, wenn bestimmte Krankheiten auftreten, sie einfach auf die Straße geworfen werden. Das sind Skandale, die in den verschiedensten Ländern in Afrika, Asien und Lateinamerika leider geschehen. Und nicht zuletzt auch in den Industrieländern, das dürfen wir auch nicht vergessen. In Europa werden beispielsweise Frauen – vor allem aus Osteuropa – in einer Weise für unsere Haushalte eingesetzt, wo sie nicht die entsprechenden Bezahlung und soziale Absicherung erhalten.“

Hintergrund
Der erste Weltfrauentag wurde am 8. März 1908 begangen. Damals traten die Arbeiterinnen einer Textilfabrik in New York für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen in Streik. Die Fabrikbesitzer und Aufseher schlossen die Frauen in der Fabrik ein, um eine Solidarisierung der übrigen Belegschaft zu verhindern. Als plötzlich ein Feuer ausbrach, starben 129 Arbeiterinnen in den Flammen.

(rv 07.03.2011 mg)








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