Pakistan: Mord ist Beispiel „unerträglicher Intoleranz“
Pakistans Kirche trauert
um den getöteten Minderheitenminister Shabaz Bhatti. Die Bluttat sei ein „tragisches
Beispiel für das unerträgliche Klima der Intoleranz in Pakistan“, sagte der Präsident
der pakistanischen Bischofskonferenz und Erzbischof von Lahore, Lawrence Saldanha.
Minister Bhatti sei überzeugter Katholik gewesen, erinnert der Bischof von Islamabad-Rawalpindi,
Anthony Rufin, im Gespräch mit Radio Vatikan. Er habe für seine Überzeugungen viel
riskiert:
„Diese Nachricht macht uns sehr traurig, und auch das ganze Land.
Bhatti selbst hat fast mit einem Anschlag gerechnet, denn er setzte sich für die Wahrheit
ein. Es gab Drohungen, aber er war sehr mutig. Er war sich dessen bewusst, dass er
beim Sagen der Wahrheit zur Zielscheibe werden würde. Er wusste, dass es auch ihm
früher oder später an den Kragen gehen könnte.“
Bei seinem letzten Besuch
im Vatikan hatte Minister Bhatti noch an einer Änderung des umstrittenen Blasphemie-Paragraphen
festgehalten: „Dieses Gesetz muss überprüft werden“, sagte er am 5. Januar diesen
Jahres. Das war direkt nach dem Mord am Gouverneur von Punjab, Salman Taseer. Auch
Taseer war wegen seiner Kritik am Blasphemie-Gesetz von radikalen Moslems umgebracht
worden.
Religiöser Hass Der Mord an dem pakistanischen Minderheiten-Minister
Shabbaz Bhatti ist nach Einschätzung örtlicher Kirchenkreise „aus religiösem Hass“
erfolgt. Dieser Hass werde in den zunehmend vom Islam geprägten öffentlichen Schulen
des Landes sowie in Schulbüchern gepflegt und gefördert, sagte der irische Missionar
Robert McCulloch gegenüber dem vatikanischen Pressedienst Fides am Donnerstag.