2011-03-01 12:40:15

Vatikan/Libyen: „Sechs Millionen Jugendliche warten auf uns“


RealAudioMP3 Der Aufstand in Nordafrika und im arabischen Raum erinnert sehr an die grüne Revolution im Iran vor zwei Jahren. Das sagt gegenüber Radio Vatikan die muslimische Theologin Sharazad Housmand. Sie ist gebürtige Iranerin und doziert an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. Der Westen dürfe nicht dieselben Fehler machen, die sie 2009 im Iran gemacht habe.

„Sechs Millionen junge Muslime schreien heute gegen die Ungerechtigkeiten auf. Sie hoffen aber, dass der Westen an ihrer Seite ist und dass sie nicht diskriminiert werden. Sie möchten Partner des Westens sein und – sozusagen – gute Nachbarn Europas werden.“

Housmand glaubt aber nicht, dass die derzeitigen Umbrüche den radikalen Islamisten zugute kommen könnten, so wie 1979 im Iran beim Umsturz des Schahs.

„Die Muslime rufen die Menschen im Westen und alle Gläubigen auf der Welt auf, den Führern der Proteste im arabischen Raum beizustehen. Es ist wichtig, dass der Westen seine Zustimmung öffentlich ausdrückt. Damit helfen sie, eine demokratische Wendung in den arabischen Ländern einzuführen.“

Es sei im Interesse der Europäer sich einzumischen, weil Diktaturen den islamischen Fundamentalismus nur schüren, so die Gregoriana-Dozentin im Gespräch mit Radio Vatikan.

„Die Jugend im arabischen Raum beträgt etwa die Hälfte der gesamten Gesellschaft. Sie sind müde, in einer so engen religiösen Welt zu leben, in der nur Ungerechtigkeit und Unterdrückung herrschen. All das ist gegen ihre Würde.“

(rv 01.03.2011 mg)







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