Vatikan: Papst nimmt Rücktritt von Kardinal Sterzinsky an
Papst Benedikt XVI. hat an diesem Donnerstag den Rücktritt des Erzbischofs von Berlin,
Kardinal Georg Maximilian Sterzinsky, angenommen. Als Grund gab der Vatikan das fortgeschrittene
Alter des Kardinals an. Der gesundheitlich schwer angeschlagene Kardinal hatte sein
Rücktrittsgesuch ordnungsgemäß zu seinem 75. Geburtstag am vergangenen 9. Februar
im Vatikan eingereicht. Kardinal Sterzinsky hätte Papst Benedikt XVI. auf seiner Deutschlandreise
im kommenden September als Gastgeber im Erzbistum Berlin empfangen sollen. Die Amtsgeschäfte
und die Leitung gehen – entsprechend der Bestimmungen des Kirchenrechtes – zunächst
auf den Weihbischof Matthias Heinrich über. Das gab das Erzbistum in einer Pressemeldung
an diesem Donnerstag bekannt. Binnen acht Tagen müsse Heinrich das Domkapitel an St.
Hedwig zusammenzurufen, das einen Diözesanadministrator wähle, heißt es darin weiter.
Der Diözesanadministrator werde das Erzbistum Berlin während der Vakanz leiten, bis
ein neuer Diözesanbischof ernannt werde. In dem Schreiben erneuerte Weihbischof Heinrich
seinen Dank an Kardinal Sterzinsky, der mehr als 21 Jahre das Erzbistum Berlin geführt
und geleitet hat. Nach Angaben des Erzbistums Berlin liegt Kardinal Sterzinky derzeit
liegt immernoch im Krankenhaus; sein Zustand sei „unverändert ernst“, heißt es in
der Pressemeldung.
Sterzinsky, geboren 1936 im ostpreußischen Warlack, wurde
1960 in Erfurt zum Priester geweiht. Von 1966 bis 1981 arbeitete er als Gemeindepfarrer
in Jena, einer der größten katholischen Gemeinden in der ehemaligen DDR. Als Mitglied
der Ökumenischen Kommission der Berliner Bischofskonferenz und der Katholisch-Evangelischen
Konsultativgruppe in der DDR musste Sterzinsky den Umgang im SED-Staat an eigener
Haut erfahren. Am 24. Juni 1989, nur wenige Monate vor dem Berliner Mauerfall, wurde
er zum Berliner Bischof ernannt. In Berlin löste er seinen Studienkollegen, Joachim
Meisner, in dem Amt ab; der heutige Erzbischof von Köln wechselte damals in die Rheinmetropole.
Am 28. Juni 1991 wurde Sterzinsky von Johannes Paul II. zum Kardinal ernannt. Der
geistliche mit dem Wahlspruch „Deus semper maior“, „Gott ist immer größer“, meldete
sich regelmäßig zu gesellschaftlichen Fragen zur Wort – so zuletzt zu den Hartz-IV-Sätzen.
Diese sollten nach Sterzinsky so hoch bemessen sein, dass niemand betteln müsse.