Frankreich: „G20-Staaten können Hungerkrise nicht abwenden“
Wird es bald wieder
eine Welthungerkrise geben? Darüber beraten an diesem Wochenende die Finanzminister
und Notenbankchefs der weltweit größten Volkswirtschaften – den sogenannten G20-Staaten
– in Paris. Gestiegene Nahrungsmittelpreise haben nach Angaben des neuesten Weltbank-Berichts
über 40 Millionen Menschen in Entwicklungsländern in Armut gestürzt. Der Leiter des
ökumenischen „Acton Institutes“ in Rom, Kishore Jayabalan, ist pessimistisch.
„Ich
glaube, die G20-Staaten können da nur wenig bewirken. Es gibt da so viele wirtschaftliche
Faktoren, die die Politiker nicht beeinflussen können. Zum Beispiel ist in Asien die
Nachfrage nach Lebensmitteln gestiegen, weil der Lebensstandard gestiegen ist. Sie
kaufen mehr, weil sie es sich leisten können. Und die Ernteeinnahmen sind gesunken,
zum Beispiel wegen der Flut in Australien.“
In seiner Auftaktrede hat Frankreichs
Präsident Nicolas Sarkozy eine stärkere Regulierung der Märkte gefordert. Doch durch
Forderungen wie die von Sarkozy würden nur die Spekulationsblasen an den Banken entstehen.
Der Forscher Jayabalan zog im Interview mit Radio Vatikan einen Vergleich zur Lebensmittelkrise
im Jahr 2007:
„Damals haben höhere Lebensmittelpreise zu politischen Unruhen
geführt. Besonders in armen Ländern. Denn arme Leute geben verhältnismäßig viel für
Lebensmittel aus, etwa 75 Prozent ihres Einkommens. Bei reichen Leuten sind es nur
10 oder 15 Prozent. Arme Leute sind daher von den Schwankungen auf den Märkten sehr
viel stärker betroffen.“
Kein Regierungsminister könne die Preisbildung
auf den Märkten überblicken, meint der Leiter ökumenischen Wirtschaftsinstituts. Er
halte er die Forderung einer Marktregulierung für überheblich und unproduktiv.