2011-02-19 15:27:51

Frankreich: „G20-Staaten können Hungerkrise nicht abwenden“


RealAudioMP3 Wird es bald wieder eine Welthungerkrise geben? Darüber beraten an diesem Wochenende die Finanzminister und Notenbankchefs der weltweit größten Volkswirtschaften – den sogenannten G20-Staaten – in Paris. Gestiegene Nahrungsmittelpreise haben nach Angaben des neuesten Weltbank-Berichts über 40 Millionen Menschen in Entwicklungsländern in Armut gestürzt. Der Leiter des ökumenischen „Acton Institutes“ in Rom, Kishore Jayabalan, ist pessimistisch.

„Ich glaube, die G20-Staaten können da nur wenig bewirken. Es gibt da so viele wirtschaftliche Faktoren, die die Politiker nicht beeinflussen können. Zum Beispiel ist in Asien die Nachfrage nach Lebensmitteln gestiegen, weil der Lebensstandard gestiegen ist. Sie kaufen mehr, weil sie es sich leisten können. Und die Ernteeinnahmen sind gesunken, zum Beispiel wegen der Flut in Australien.“

In seiner Auftaktrede hat Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy eine stärkere Regulierung der Märkte gefordert. Doch durch Forderungen wie die von Sarkozy würden nur die Spekulationsblasen an den Banken entstehen. Der Forscher Jayabalan zog im Interview mit Radio Vatikan einen Vergleich zur Lebensmittelkrise im Jahr 2007:

„Damals haben höhere Lebensmittelpreise zu politischen Unruhen geführt. Besonders in armen Ländern. Denn arme Leute geben verhältnismäßig viel für Lebensmittel aus, etwa 75 Prozent ihres Einkommens. Bei reichen Leuten sind es nur 10 oder 15 Prozent. Arme Leute sind daher von den Schwankungen auf den Märkten sehr viel stärker betroffen.“

Kein Regierungsminister könne die Preisbildung auf den Märkten überblicken, meint der Leiter ökumenischen Wirtschaftsinstituts. Er halte er die Forderung einer Marktregulierung für überheblich und unproduktiv.

(rv 19.02.2011 ag/mg)







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