Mangelnde Vorbereitung wirft der vatikanische Migrantenrat der Europäischen Union
vor. Angesichts der Flüchtlingswelle aus Tunesien nach Italien seien die EU-Staaten
auf eine Situation, die keineswegs unvorhersehbar gewesen sei, nicht eingestellt gewesen.
Das sagte der Untersekretär des päpstlichen Migrantenrates, Gabriele Ferdinando Bentoglio,
am Mittwoch. Der Untersekretär bekleidet nach dem Präsidenten und dem Sekretär den
dritthöchsten Rang in einem vatikanischen Ministerium. In der vergangenen Woche waren
rund 4.500 Flüchtlinge aus Tunesien in Booten auf der italienischen Mittelmeerinsel
Lampedusa, südlich von Sizilien, gelandet. Die Regierung in Rom hatte daraufhin am
Wochenende den „humanitären Notstand“ erklärt. Gegenwärtig befinden sich noch rund
1.800 Flüchtlinge auf Lampedusa, die übrigen sind in Aufnahmelager auf Sizilien und
dem italienischen Festland gebracht worden. Die italienische Caritas befasste sich
am Mittwoch während einer Sitzung des nationalen Rates mit der Flüchtlingsfrage.