Europas Ostrand gibt
dem Kontinent neue Glaubensstärke: So stellen sich das jedenfalls Vertreter der Europäischen
Bischofskonferenzen (CCEE) und der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) vor, die sich
ab diesem Donnerstag im serbischen Belgrad zu ihrer jährlichen Sitzung versammeln.
Auch Papst Benedikt XVI. hatte vor kurzem die große Bedeutung des Glaubens in den
mittel- und osteuropäischen Staaten gelobt – bei einem Treffen mit dem neuen österreichischen
Botschafter im Vatikan. Die eigene nationale Identität zu bewahren und sich zugleich
Europa zu öffnen, das ist die große Herausforderung für EU-Beutrittskandidaten wie
Serbien oder auch Kroatien, dem Papst Benedikt XVI. im Juni 2011 einen Besuch abstatten
wird. Diese Länder dabei zu unterstützen ist Anliegen des Belgrader Treffens, so der
Erzbischof von Belgrad und Präsident der internationalen Bischofskonferenz Kyrill
und Method, Stanislav Hocevar. Er sagte uns:
„Wir wollen uns aus ganzem
Herzen und gerade hier, auf der Grenze zwischen Ost und West, austauschen über die
nationale und konfessionelle Identität der Völker in Europa und zugleich schauen,
wie wir die Koexistenz und das Zusammenleben der christlichen Kirchen sowie die Zusammenarbeit
und Versöhnung in Europa überhaupt fördern können. Unter diesem Leitstern steht das
Treffen der nächsten Tage.“
Den eingeladenen Bischöfen gehe es um konkrete
Fragen der europäischen Integration und den Beitrag, den die osteuropäischen Länder
bzw. EU-Beitrittskandidaten dazu leisten können. Erzbischof Hocevar:
„Sie
werden über ihre bisherigen Erfahrungen im europäischen Kontext sprechen. Um zu sehen,
wie wir uns in der Zukunft orientieren müssen, um diese Einheit in der Vielfalt zu
fördern und den Frieden vor allem auch in Osteuropa, das sich integrieren muss. Und
nicht nur, weil es selbst diese Integration braucht, sondern auch, weil Europa diesen
kulturellen Reichtum des Ostens und der östlichen Traditionen braucht. Der Kontinent
braucht diese Energie, um dem Christentum und dem Sinn von Gottes Geheimnis, das im
Osten sehr präsent ist, Lebendigkeit zu geben.“
Das Treffen diene außerdem
als Vorbereitung auf die Feierlichkeiten im Jahr 2013, die für die christliche Identität
der Region überaus wichtig seien, so der Erzbischof. Dann werde nicht nur das 1.700-jährige
Jubiläum des so genannten „Mailänder Edikts“ gefeiert, sondern auch das 1.150-Jahr-Jubiläum
der Ankunft der Glaubensapostel Kyrill und Method im Großmährischen Reich. Das Edikt
(oder korrekter: die Vereinbarung) von Mailand war ein historischer Pakt zur Religionsfreiheit
zwischen West und Ost, abgeschlossen vom römischen Kaiser Konstantin I. und dem östlichen
Kaiser Licinius im Jahr 313. Der Text gewährte „sowohl den Christen als auch überhaupt
allen Menschen freie Vollmacht, der Religion anzuhängen, die ein jeder für sich wählt“.