Es braucht innere Reinigung, um Gott in Freiheit begegnen zu können. Daran hat Benedikt
XVI. bei der Generalaudienz an diesem Mittwoch erinnert. Nachdem der Papst vor zwei
Wochen über die Karmeliterin Theresia von Ávila gesprochen hatte, ging er an diesem
Mittwoch auf ihr „männliches Pendant“ ein, den spanischen Heiligen, Dichter und Kirchenlehrer
Johannes vom Kreuz. Johannes spielte für die Reform des Ordens eine wichtige Rolle:
Inspiriert durch die Begegnung mit Theresia von Ávila habe er sein ganzes Leben der
Erneuerung des Karmels gewidmet, so der Papst. Zusammen mit seiner Ordensschwester
gründete Johannes - der sich den Ordensnamen „Juan de la Cruz“, übersetzt „Johannes
vom Kreuz“ selbst gab - insgesamt 32 Klöster. Dabei ließ er sich auch durch widrige
Umstände nicht einschüchtern. Der Papst: „Er musste sogar eine monatelange
schwere Kerkerhaft im Karmel von Toledo erdulden, aus der er sich durch eine abenteuerliche
Flucht befreien konnte. Johannes starb 1591 in Úbeda, wurde 1726 heiliggesprochen
und 1926 von Papst Pius XI. zum Kirchenlehrer erhoben. Durch seine poetischen Schriften
gilt Johannes vom Kreuz als ein Klassiker der spanischen Literatur und Mystik. In
seinen vier Hauptwerken – Aufstieg auf den Berg Karmel, Die Dunkle Nacht, Der Geistliche
Gesang und Die lebendige Flamme der Liebe – beschreibt er den geistlichen Weg des
Menschen hin zur mystischen Vereinigung mit dem dreifaltigen Gott.“ Diese Annäherung
an Gott führe über ein Leben in Einheit mit den „göttlichen Tugenden Glaube, Hoffnung
und Liebe“, so der Papst. Die Offenheit für Gott könne dann zur Heiligkeit führen.
„Heiligkeit ist das Offensein, sich von Gott lieben lassen, sich ihm aussetzen
und so sich von ihm umformen und reinigen zu lassen. Es ist nicht Last des Herumwerkelns
sondern Freude des Beschenktseins von Gottes Liebe, die uns hilft, das Andere, das
Mühsame unseres Lebens zu ertragen und recht zu bewältigen.“ In seinen Grüßen
an die Pilger deutscher Sprache wandte sich Papst Benedikt unter anderem an den neuen
Bischof von Eisenstadt und ehemaligen Sekretär der österreichischen Bischofskonferenz,
Bischof Ägidius Zsifkovics: „Sehr herzlich heiße ich alle Brüder und Schwestern
deutscher Sprache willkommen, besonders die Pilger aus der Diözese Eisenstadt in Begleitung
von Bischof Ägidius Zsifkovics. Der heilige Johannes vom Kreuz lädt uns ein, unser
ganzes Dasein mit allen Freuden und Mühsalen im Licht des Herrn zu sehen und mit ihm
den Aufstieg zum wahren Leben in Gott zu wagen. Lassen wir uns also von der Liebe
Christi formen, damit Er in uns und durch uns wirke. Die Heiligkeit ist kein Privileg
weniger, sondern Berufung und Geschenk eines jeden Christen. Gottes Gnade führe euch
auf allen euren Wegen.“ (rv 16.02.2011 pr)