Südsudan: „Das größte Geschenk für den neuen Staat“
Die Kirche im Südsudan
versucht nach Kräften, beim Aufbau des neuen Staates mitzuhelfen. Schon vor der offiziellen
Ausrufung der südsudanesischen Unabhängigkeit, zu der es im Sommer kommen soll, haben
Kirchenleute in der Stadt Rumbek beraten. Sie wollen vor allem zurückkehrenden Flüchtlingsfamilien
aus dem Norden helfen: Schulpflichtige Kinder sollen Hilfen bekommen, um sich in die
neuen Klassen zu integrieren, Katechismus-Unterricht soll auf Arabisch angeboten werden.
Der Bischof von Rumbek, Cesare Mazzolari, will vor allem Lehrer für den Südsudan ausbilden. „Wir
hatten eine Bistumsschule, die wegen des Krieges in Kenia war. Jetzt sind wir dabei,
sie nach Sudan zu transferieren. In unserem Bistum haben wir 700 Lehrer, die 50.000
Kinder unterrichten, Jungen und Mädchen – aber viele dieser Lehrer sind kaum qualifiziert,
haben zum Teil selbst gar nicht die Schule abgeschlossen. Denen müssen wir nicht nur
eine Fortbildung bieten, sondern wir müssen sie wieder für zwei bis drei Jahre selbst
zur Schule schicken, um sie auszubilden. Dabei wollen wir ihnen auch christliche Werte
vermitteln, die sie dann weitergeben sollen – an Schulen des Bistums, aber auch an
staatlichen Schulen. Dieses Projekt ist grundlegend für die Entwicklung im Südsudan,
und jetzt ist der richtige Zeitpunkt dafür.“ Seit einigen Jahren hat das Bistum
Rumbek mit finanzieller Hilfe aus Italien am Aufbau des „Teachers Training Center“
in einer Stadt im Südsudan gearbeitet. Im Mai soll die Einrichtung fertig sein, pünktlich
zum Schuljahr 2011/12. „Die Marianisten werden die Ausbildung dort übernehmen.
Sie haben vorher schon in Kenia im gleichen Sinn gearbeitet. Lehrer sind das größte
Geschenk, das man einer Nation überhaupt machen kann! Wer die Jugend ausbildet, baut
eine Gesellschaft auf. Das Bistum hat hart im Schulbereich gearbeitet, und viele unserer
früheren Schüler sitzen jetzt in der Regierung, im Parlament, in den NGOs. Sie werden
für ihre Arbeit sehr respektiert.“ (rv 15.02.2011 sk)