2011-02-14 15:06:28

Bischof Kyrillos: Christen hoffen auf gerechtere Verfassung


RealAudioMP3 Nach dem Rücktritt von Hosni Mubarak hoffen die Christen in Ägypten auf eine gerechtere Verfassung. Das berichtet der Bischof von Assiut, William Kyrillos, im Gespräch mit Radio Vatikan. Das Militär, das Ägypten übergangsweise führt, kündigte eine Volksabstimmung über eine neue Verfassung an. Mit der Ausarbeitung der Verfassungsänderungen soll ein neues, unabhängiges Komitee betraut werden, hieß es. Christen und Muslime gingen in den letzten Wochen gemeinsam auf die Straße, erzählt Bischof Kyrillos. Nun wollten die Christen auch bei der neuen Verfassung ein Wörtchen mitreden.
Viele Kopten versuchen nun, sich zusammenzutun, damit ihre Stimme gehört wird beim großen Projekt der neuen Verfassung, die ja ganz neu wird. Artikel werden geändert und man will eine ganz neue Mentalität durchsetzen. Und viele Kopten aus dem In- und Ausland helfen dabei, damit ihre Stimme gehört wird. Alle Ägypter sind gleichwertig in allen Rechten, es gibt keinen Unterschied wegen der Religion oder aus anderen Gründen. Jeder soll seine Religion frei ausüben können.
Ohne Durchsetzung einer parlamentarischen Demokratie verliere die ganze Protestbewegung ihren Sinn und Zweck, so der Bischof. Dabei schwebe den muslimischen wie christlichen Oppositionellen für die Zukunft im Kern das Gleiche vor, meint er. Viele dächten wohl an Zeiten in der Geschichte des Landes zurück, als Frieden und religiöses Miteinander herrschten:
Alle sagen, wir wollen einen zivilen, keinen religiösen Staat. Auch viele Muslime sind gegen den religiösen Staat. Man muss wohl warten, denn es gibt keine richtige Partei zur Zeit. Die Nationalpartei ist total zusammengebrochen. Ich glaube, viele haben Sehnsucht nach der Vergangenheit vor der Republikgründung 1952. Da haben alle zusammengelebt, niemand sprach über Religion, und alle waren friedlich. Das sollte jetzt auch so sein.

Wie schätzt Bischof Kyrillos die Rolle der Muslimbrüder im ägyptischen Machtwechsel ein? Besteht in Ägypten die Gefahr einer islamischen Republik nach iranischem Vorbild? Dazu hören Sie mehr heute Abend in unserem Weltkirchenmagazin.

(rv 14.02.2011 pr)








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