2011-02-11 11:48:23

Österreich: „Bettelverbot hilft niemandem“


RealAudioMP3 Der Präsident von Caritas Österreich, Franz Küberl, ist gegen ein noch weiter verschärftes Bettelverbot in der Steiermark. „Es geht niemand freiwillig betteln. Es ist nichts, was erstrebenswert ist, sondern eine nüchterne Notwendigkeit, die aus der Armut entstehen kann.“ Das meinte Küberl, der auch die steirische Caritas leitet, jetzt zur Nachrichtennagentur kathpress. Er erwarte keine positiven Veränderungen, „wenn man das strengste Bettelverbot Österreichs noch einmal um hundert Prozent verschärft“. Sollte am kommenden Dienstag im Steiermärkischen Landtag ein totales Bettelverbot tatsächlich beschlossen werden, sei eine Beschwerde beim Verfassungsgerichtshof „die logische Antwort“, so Küberl. Eine solche Beschwerde hat u.a. der Grazer Pfarrer Wolfgang Pucher angekündigt.

Der Caritaspräsident erinnert an den Entscheid des Verfassungsgerichts zur Aufhebung des Bettelverbots im oststeirischen Fürstenfeld im Jahr 2007. Küberl äußert „vollkommenes Unverständnis“ für die am Mittwoch im zuständigen Unterausschuss des Landtags vereinbarte Verschärfung des Bettelverbots: „Ich weiß nicht, wem das dienen soll, welche Menschen damit von Armut befreit werden oder welche Menschen mehr Himmel auf Erden verspüren.“ Es gebe bereits „sehr strenge Regelungen“ in der Steiermark. Dabei seien Verbote z.B. für gewerbsmäßiges oder aggressives Betteln sowie Betteln von Kindern zwar „einsichtig“ und „nachvollziehbar“. „Aber generell zu verbieten, dass ein Mensch einen anderen um eine milde Gabe bittet, halte ich nicht für einen kulturellen Fortschritt“, so Küberl.

(kap 11.02.2011 sk)








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