Der Bischof von Münster, Felix Genn, hält die Memorandum-Vorschläge von mehr als 200
Hochschullehrern nicht für „den Weg“, um aus der Krise der Kirche herauszukommen.
Das sagte er am Freitag in einem Interview. Genn warb um Verständnis dafür, dass die
deutschen Bischöfe Zeit benötigten, um den inhaltlichen Rahmen für den Dialogprozess
zu erstellen und „von vornherein auch alle mit auf den Weg zu nehmen“. Durch das Memorandum
der Professoren sieht Bischof Genn den Dialogprozess „eher erschwert“. Was Änderungen
der Pfarreistrukturen angeht, sieht Bischof Genn Spielräume, „wie die konkrete Gestalt
einer Gemeindeleitung im Zusammenspiel der unterschiedlichen Dienste und Ämter und
in der Kooperation mit den vielen ehrenamtlichen Kräften aussehen kann“. Aber auch
in Zukunft bleibe „die Leitung einer Pfarrei mit dem priesterlichen Dienst verbunden“.
So sehr auch die Missbrauchs-Skandale die zölibatäre Lebensform verdunkelt haben:
Bischof Genn ist überzeugt von „der Verbindung zwischen priesterlichem Amt und eheloser
Lebensform“. Er könne sich „niemals zu einer anderen Form entscheiden – persönlich
und kirchlich“. Aus diesem Grund könne er sich für das Thema der „viri probati“, der
verheirateten Priester, „nicht erwärmen“. Was kirchliche Ämter für Frauen betrifft,
sei das lehramtliche Nein von Papst Johannes Paul II. von 1994 für Bischof Genn „verbindlich“.