Religiöse Minderheiten in Indonesien haben keinerlei Schutz. Das meint der Vorsitzende
der bischöflichen Kommission für den interreligiösen Dialog, Petrus Canisius Mandagi,
nach der letzten Attacke radikaler Muslime auf mehrere christliche Kirchen in der
Erzdiözese Semarang. Er rief zu einem „entschlossenen Vorgehen“ gegen die Gewalt und
zu Vergebung auf. Nach den Übergriffen werden christliche Gotteshäuser inzwischen
von Polizeibeamten beschützt, berichtet der Pressedienst der Päpstlichen Missionswerke
Fides. Die Christen in der Diözese Semarang, in Jakarta sowie in anderen Teilen des
Archipels seien jedoch „besorgt und verängstigt“, so Fides unter Berufung auf Beobachter
in Indonesien.
Fundamentalistische Hetzer Auslöser der Gewalt in
Semarang seien fundamentalistische Prediger auf muslimischer sowie christlicher Seite
gewesen. So erklärt sich der Sekretär der Kommission für den interreligiösen Dialog
der Indonesischen Bischofskonferenz, Pater Benny Susetyo, die Eskalation der Gewalt.
Fundamentalistische christliche Prediger, die evangelikalen oder Pfingstkirchen angehörten,
streuten „Unmut“ und „Uneinigkeit“ in die Bevölkerung, so der Pater. Auf der anderen
Seite stünden extremistische muslimische Gruppen wie die Wahabiten, die ebenfalls
zu einer Zuspitzung der Lage beitrügen. In der Tat hatte die Gewaltserie mit einem
Mord an Mitgliedern der muslimischen Ahmadi-Bewegung begonnen, die innerhalb des Islam
als Häretiker gelten. Diese fundamentalistischen religiösen Gruppen seien klein, so
der Pater, „doch wo Fanatiker aufeinander stoßen, geschieht dies zu Lasten der ganzen
Gesellschaft und aller Gläubigen“.