Die Meinungen über das Memorandum von Theologen aus dem deutschsprachigen Raum gehen
auseinander: „Die Zeit des Resolutionismus ist vorbei“, und solche Reformpapiere „bringen
nichts“, meint der Wiener Pastoraltheologe Paul Michael Zulehner. Das Memorandum von
letzter Woche, das bislang von 208 Theologieprofessoren unterzeichnet wurde, fordert
Reformen in der Kirche, darunter eine Priesterweihe für so genannte „viri probati“.
Er könne zwar vielen Forderungen des Textes etwas abgewinnen, so Zulehner im Gespräch
mit der Nachrichtenagentur Kathpress, doch die Methode scheine ihm nicht zielführend.
Wirkliche Veränderungen in der Kirche seien nur durch Koalitionen von Bischöfen und
durch das lehramtliche Nachvollziehen von in der Praxis bereits Erreichtem möglich.
Der Linzer Dogmatiker Franz Gruber hingegen verteidigte gegenüber kathpress das Memorandum,
das er mit unterzeichnet hat. Manche Formen kirchlichen Lebens wären durchaus regional
unterschiedlich lösbar, ohne dass die „katholische Identität“ davon untergraben würde.
Die Kirche des 21. Jahrhunderts werde aus seiner Sicht pluraler sein müssen.