Ägypten: Anschläge auf Kopten im Interesse der Herrschenden
In Ägypten gehen die
Anschläge auf koptische Christen weiter. Nur in wenigen Fällen könne man allerdings
die Muslime für diese Anschläge verantwortlich machen. Das beobachtet Tilmann Zülch,
der Präsident der Menschenrechtsvereinigung „Gesellschaft für Bedrohte Völker“. Er
sagte am Dienstag im Münchner Kirchenradio:
„Es gibt die Bewegung der ägyptischen
Jugend gegen das System von Mubarak. Und da sieht man, und das bestätigt auch der
Bischof, dass es Kopten gebe, die betend sich vor Muslime gestellt hätten, als die
Schlägertruppen von Mubarak anrückten und umgekehrt, dass Muslime Christen geschützt
hätten und dass beide an sehr vielen Stellen Hand in Hand gelaufen seien.“
Zülch
vermutet, dass die Kopten von den Herrschenden instrumentalisiert werden, um die angeblich
chaotischen Folgen der Protestbewegung zu zeigen. Manchmal würden die Herrschenden
selbst die Anschläge ausüben. Oder sie würden nichts gegen die Attacken der Muslime
unternehmen:
„Also auf jeden Fall gibt es auch bei den Moslembrüdern einen
Teil von ganz extremen Fundamentalisten, dann wird aber von koptischer Seite auch
gesagt, dass auch der Geheimdienst von Mubarak involviert ist. Die Kopten sind seit
vielen Jahrzehnten in Ägypten auf vielfache Weise diskriminiert. Und es gibt immer
wieder solche Verbrechen, denen sie ausgesetzt sind. Und das hat sich in letzter Zeit
gehäuft.“
Die koptische Jugend sei Teil der Demokratiebewegung in Ägypten.
Diese wird von Seien des Regimes noch immer nicht akzeptiert. Medienberichten zufolge
weist Mubarak Forderungen nach einem Rücktritt nach wie vor zurück.