Christen im zentralindischen Distrikt Madhya Pradesh haben die Regierung um Schutz
vor radikalen Hindus gebeten. Die Christen sind über ein erwartetes Treffen hinduistischer
Extremisten besorgt. Ein solches Treffen ist für diesen Mittwoch in Jabalpur geplant.
Etwa zwei Millionen Teilnehmer werden erwartet. Dem Treffen ging eine breite Medienkampagne
gegen angebliche „Zwangsbekehrungen“ durch Christen voraus. Das berichtet der römische
Pressedienst Asianews unter Berufung auf Kirchenvertreter vor Ort. Das Hindu-Treffen
sei als „Wiederbekehrung“ zum Hinduismus präsentiert worden; zugleich seien Flugblätter
mit Anschuldigungen gegen Christen verteilt worden. Der Präsident der regionalen Bischofskonferenz,
Erzbischof Leo Cornelius, bewertet die hinduistische Propaganda als „falsch“ und durch
„politische Interessen“ geleitet. Die radikalen Hindus sähen die Christen als „Bedrohung“.
Mit jahrzehntelanger missionarischer Arbeit und karitativen Diensten hätten die Christen
dafür gesorgt, dass arme und unterdrückte ethnische Gruppen zu mehr Wohlstand und
Selbstbewusstsein gekommen seien. Volksgruppen wie die als „unberührbar“ geltenden
Dalit seien vorher von Hindus unterdrückt und ausgenutzt worden. Jetzt ließen sie
sich das immer weniger gefallen. So sei die Kampagne gegen den angeblichen Proselytismus
der Christen nur ein Vorwand, erläutert Erzbischof Cornelius. Er unterstrich zugleich,
dass die radikalen Hetzer eigentlich eine Minderheit seien. Ihre Kampagne gegen Christen
schade dem Ruf Indiens als Land, in dem Toleranz und Verständigung herrschen.