Etwa 20.000 Menschen
aus mehr als 120 Ländern nehmen seit Sonntag am Weltsozialforum in der senegalesischen
Hauptstadt Dakar teil. Der Kongress, der sich als eine Art weltweite soziale Ideenbörse
versteht, beschäftigt sich mit Themen wie Wirtschaftskrise, Umweltschutz oder der
Süd-Süd-Kooperation. Auch kirchliche Hilfswerke sind in Dakar vertreten, beispielsweise
Misereor aus Deutschland. Findet der Kontinent durch eine Rückbesinnung auf seine
Landwirtschaft aus der Wirtschaftskrise heraus? Dazu sagte Mamadou Cissokho, Leiter
der vereinigten afrikanischen Bauernbewegungen, im Gespräch mit Radio Vatikan:
„Landwirtschaftliche
Familienbetriebe machen 85 Prozent aller Produktion in Afrika aus. Bis heute lebt
davon eine Mehrheit, nämlich 55 Prozent der afrikanischen Bevölkerung. Allerdings
wird in vielen Teilen Afrikas noch nicht verstanden, wie wichtig die Autarkie in der
Produktion von Nahrungsmitteln für die Souveränität einer Nation ist. Denn ein Volk
bzw. eine Armee, die hungert, kann ihr Land nicht schützen oder verteidigen!“
Afrikas
Landwirte wünschen sich eine Modernisierung in ihrem Bereich; dafür müssten die Politiker
sorgen. Gleichzeitig müsse aber darauf geachtet werden, dass alle Familien Zugang
zu Land und Ressourcen hätten. Cissokho:
„Und außerdem sollten unsere Politiker
damit aufhören, Afrika der Welt zu verkaufen, indem sie unsere Märkte öffnen. Wir
verstehen nicht, wie es möglich ist, dass die afrikanischen Staatschefs durch Verhandlungen
nicht einen besseren Schutz unserer landwirtschaftlichen Produktion erreichen! Dringend
wäre auch die Umweltproblematik – alle wissen ja, wie die Ausbeutung von Rohstoffen
Millionen von Hektar zerstört. Es frustriert uns, dass die Mehrzahl dieser Projekte
und Programme nicht bei uns im jeweiligen Land, sondern außerhalb beschlossen werden.
Das hat mit Kooperation nichts zu tun!“