Benedikt XVI. warnt
nicht zum ersten Mal eindringlich vor Relativismus. Vor Bildungsexperten sprach er
an diesem Montag von einem „Erziehungsnotstand“ – aus seiner Sicht „eine der dringendsten
Herausforderungen für die Kirche und ihre Einrichtungen heute“.
„Erziehen
ist anscheinend immer schwieriger geworden. In einer Gesellschaft, die allzu oft den
Relativismus zu ihrem Credo macht, fehlt nämlich das Licht der Wahrheit: Man findet
es sogar gefährlich, von Wahrheit zu sprechen, und nährt so den Zweifel an den grundlegenden
Werten der Existenz von Menschen und von Gemeinschaften. Darum ist der Dienst wichtig,
den weltweit christliche Bildungseinrichtungen leisten: Erziehen ist nämlich ein Akt
der Liebe, eine Caritas für den Intellekt.“
Es war die Vollversammlung
seiner Bildungskongregation, der der Papst das ins Stammbuch schrieb. Dieses 1915
gegründete Vatikan-Ministerium kümmert sich u.a. um katholische Schulen in aller Welt.
Benedikt XVI. betonte auch, dass der Religionsunterricht an Schulen auch in Zeiten
multikultureller Gesellschaften seinen Wert und seine Bedeutung behalte.
Mit
Verve rief der Papst außerdem zu stärkeren Bemühungen auf, um mehr junge Menschen
zum Priesteramt zu ermutigen. Besondere Sorgfalt müsse bei der Ausbildung von Priestern
an den Tag gelegt werden. In den Priesterseminaren sollte, so meinte Benedikt XVI.,
ein schwieriger Spagat durchgehalten werden: zwischen Wüste und Gemeinschaft.
„Für
diese Zeit der Ausbildung braucht es einen gewissen Abstand, eine Art „Wüste“, weil
man die Stimme des Herrn nur in der Stille hört. Aber gleichzeitig braucht es auch
die Bereitschaft zum Leben in Gemeinschaft, weil ja jedes Priesterkollegium eines
Bistums dann mal zu einer „sakramentalen Brüderlichkeit“ finden soll. Darum habe ich
vor kurzem in meinem Brief an Priester geschrieben: Priester wird man nicht allein.
Man braucht dazu eine Gemeinschaft der Jünger, die der gemeinsamen Kirche dienen wollen.“
Und
wo er schon beim Thema Netzwerk war, fand der Papst auch noch ein paar abgewogene
Worte zum Thema Internet:
„Mit seiner Fähigkeit, Distanzen zu überwinden
und Menschen in Kontakt zu bringen, bietet es auch der Kirche und ihrer Mission große
Möglichkeiten. Wenn man es intelligent und vorsichtig nutzt, ist es ein Werkzeug,
das künftigen Priestern nicht nur beim Studium helfen kann, sondern auch bei der Seelsorge
in den verschiedenen kirchlichen Bereichen. Auch hier ist es ausgesprochen wichtig,
auf gute Ausbilder zählen zu können, damit die Priesteramtskandidaten einen korrekten
und positiven Gebrauch von den neuen Medien lernen.“