Erneut ist es in Ägypten zu einem Massaker an christlichen Kopten gekommen. Darauf
macht die von Deutschland aus operierende „Gesellschaft für bedrohte Völker“ aufmerksam.
Zwei koptische Familien seien von Anhängern radikal-islamischer Gruppen in einem Dorf
der Provinz Minya 200 Kilometer südlich von Kairo ermordet worden. Die Bluttat habe
sich bereits am 30. Januar ereignet; elf Menschen seien ums Leben gekommen, darunter
ein dreijähriges Mädchen. Dass das Massaker erst jetzt bekannt wird, führt der Verband
auf die derzeitigen „Informationssperren der ägyptischen Behörden“ zurück. Auch aus
anderen Teilen Ägyptens würden Übergriffe auf Geschäfte von Kopten gemeldet. Angehörige
der Minderheit berichteten, im Zuge der in mehreren ägyptischen Städten eskalierenden
Gewalt würden besonders Geschäfte von Kopten geplündert. Präsident Hosni Mubarak treibt
aus Sicht des Verbands „ein unwürdiges und gefährliches Spiel, wenn er die Gewalt
gegen die christliche Minderheit eskalieren lässt, um sich dann als Retter vor dem
wachsenden Einfluss der Muslimbrüder zu präsentieren“. Mubarak hatte am Donnerstagabend
erklärt, nur sein Regime könne Chaos und Anarchie in Ägypten verhindern.