Die direkte Demokratie kann religiöse Minderheiten benachteiligen – das haben Forscher
herausgefunden. Die Gruppe um den Berner Politologen Adrian Vatter gehört der Schweizer
Nationalfonds-Studie an. Sie haben hierzu in den letzten 120 Jahren 21 Volksabstimmungen
untersucht. Wie verschiedene Medien melden, verliefen die untersuchten Abstimmungen
mit wenigen Ausnahmen negativ für die Minderheiten, verzögerten ihre Gleichstellung
oder führten zu strengeren Gesetzen. Die Forscher empfehlen den Behörden, Vorlagen
über religiöse Minderheiten im Rahmen ganzer Verfassungsrevisionen zu präsentieren
statt in einzelnen Volksabstimmungen, die schnell zu emotionalen Debatten führen könnten.
Ganz verhindern lassen sich letztere aber nicht, etwa wenn es sich um Initiativen
und Referenden handelt. Doch seien es nicht einfach diese Instrumente, die sich negativ
auswirkten auf die Minderheiten. Die direkte Demokratie begünstigt grundsätzlich eher
den Status Quo.