Der Heilige Stuhl hat am Mittwoch vor einem Glaubwürdigkeitsverlust der EU-Institutionen
gewarnt. Anlass war die Weigerung der EU-Außenbeauftragten Lady Catherine Ashton und
mehrerer Außenminister beim Brüsseler Außenministerrat am Montag, einen von Italien
und Frankreich eingebrachten Textvorschlag zur Religionsfreiheit mit expliziter Erwähnung
der Diskriminierung der Christen in einigen Ländern zu akzeptieren. Der Präsident
des Päpstlichen Rats für die Neuevangelisierung, Erzbischof Rino Fisichella, sagte
am Mittwoch, durch eine beschwichtigende Handbewegung könne man Gefühle nicht wegwischen.
„Die Kontrolle der Sprache ist unerträglich, und ich kann einem Text keine Achtung
entgegenbringen, der sich weigert, den christlichen Glauben anzuerkennen“, so der
Kurienerzbischof. Die Gespräche in Brüssel endeten mit einem Eklat: Italiens Außenminister
Franco Frattini warf Ashton vor, sie versteige sich „in exzessiver politischer Korrektheit“,
wie die Londoner Zeitung „The Telegraph“ am Mittwoch berichtet.