Die Todesfälle im Kontext der Zusammenstöße zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften
müssen unverzüglich untersucht werden. Das fordert die Menschenrechtsorganisation
„Human Rights Watch“ in Tunis. Trotz der sich überschlagenden Ereignisse müsse Aufklärung
geleistet werde, so ein Sprecher der Organisation bei einer Pressekonferenz. „Die
verantwortlichen Einheiten und Befehlsgeber, die anscheinend keine Sicherheitskräfte
waren, müssen identifiziert und bestraft werden“, so der Sprecher wörtlich.
Traurige
Bilanz: Über 100 Tote Einen Tag nach erneuten Zusammenstößen zwischen Polizei
und regierungskritischen Demonstranten hat sich die Lage in der Hauptstadt Tunis Medienberichten
zufolge entspannt. Ministerpräsident Mohammed Ghannouchi hatte am Donnerstag das Kabinett
der Übergangsregierung nach dem Sturz von Präsident Zine El Abidine Ben Ali umgebildet
und fünf Minister ausgewechselt. Er selbst blieb aber im Amt und erklärte, die „Übergangsregierung“
habe das klaren Ziel, den Wechsel zur Demokratie einzuleiten. Die zwei größten Herausforderungen,
vor denen das Land stehe, seien die Demokratisierung und die Wiederbelebung der Wirtschaft,
so der Minister am Freitagabend in einem Fernsehinterview. Zwar habe Tunesien keine
große Erfahrung, was den Übergang zu einer Demokratie angehe, das Land habe aber die
Verpflichtung, sich dieser Herausforderung zu stellen. Nach Angaben der Vereinten
Nationen kamen bei den Unruhen der letzten Wochen über 100 Menschen ums Leben.