2011-01-28 14:12:47

D/I: Menschenrechte schützen auch die Mehrheit


RealAudioMP3 Die Menschenrechte seien zwar nicht unmittelbar dem Christentum entsprossen, dennoch sei es die Lehre des Christentums gewesen, die den Menschenrechten einst den Boden bereitete.
Das erklärte Staatsphilosoph und ehemaliger Professor der Universität Bonn, Josef Isensee bei seinem Vortrag am Dienstag in Rom.

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Reflexionen zum christlichen Menschenbild“ hatte die Konrad Adenauer-Stiftung Professor Isensee in die päpstliche Universität Gregoriana eingeladen.
Dies nutzte der deutsche Gelehrte, um darauf hinzuweisen, dass schon die Ebenbildlichkeit zu Gott den Menschen mit Würde ausstattete und so zur Freiheit bestimmte. Heute schütze der Staat die Freiheit seiner Bürger. Die Kirche habe sich, getrennt vom Staat, auf die Verkündung der Wahrheit zu beschränken. „Das alles hat einen langen und schmerzhaften Entwicklungsprozess ausgelöst, der in seinen letzten Ausläufern und seinem wichtigsten Strang, der Frage der Religionsfreiheit, erst im 2. Vatikanischen Konzil sein Ende fand.“

Die Religionsfreiheit ist ein Menschenrecht, das in diesen Tagen besonders gefährdet scheint. Ein Blick auf den Globus zeigt: Heute sind die Christen weltweit die am stärksten verfolgte religiöse Gemeinschaft. Isensee weiß, warum dieser Missstand in der deutschen Öffentlichkeit kaum Beachtung findet: „Es gibt eben nicht nur die Islamophobie, es gibt auch die Christophobie, die wesentlich verbreiteter ist in Deutschland, und die vor allem salonfähig ist. Das ist auch ein Erbe des deutschen Liberalismus, der ja doch einen stark antichristlichen Effekt mit sich herumschleppt.
Der antwortet auf diese Frage mit Gleichgültigkeit, während er sensibel auf die Verfolgung anderer Minderheiten auf der Welt reagiert.“

Für Isensee hängt das fehlende Bewusstsein für die Leiden der verfolgten Christen weltweit vor allem damit zusammen, dass in den Köpfen der meisten Deutschen, das Christentum eine Mehrheitsreligion darstellt, die keines Schutzes bedürfe. „Das ist natürlich eine Fehldeutung der Menschenrechte, sie sind nicht nur für die Minderheiten da, sondern auch für die angehörigen der Mehrheit. Das ist die Gleichheit in der Freiheit, die, die Menschenrechte verkünden.“ Daraus folgt dann die Kritik daran, dass viele sensibel auf die Verletzung der Rechte muslimischer oder jüdischer Minderheiten reagieren, während sie gleichzeitig: „die schamlosesten Schmähungend des Christentums hinnehmen und selbst betreiben.“

Zum Glück habe die christliche Gemeinschaft über die Jahre gelernt, mit solchen respektlosen Angriffen durch Öffentlichkeit und Medien umzugehen. Isensee empfiehlt: „Nichtbeachtung oder ironische Bemerkungen, das ist das Allerbeste. Damit man nicht etwa dem Erzeuger der Schmähungen die Märtyrergloriole zuweist, die ihm die Medien gerne geben.“


(rv 28.01.2011 cs)








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