Bei den Protesten
in Ägypten und Tunesien geht es um den Wunsch nach einer neuen gesellschaftlichen
Ordnung. Davon ist Adib Fateh Ali überzeugt. Der Arabien-Experte sagt gegenüber Radio
Vatikan, dass es dennoch „große Unterschiede“ bei den Demonstrationen in beiden nordafrikanischen
Ländern gebe.
„In Tunesien handelt sich um eine spontane Kundgebung, die
ihren Ursprung in den wirtschaftlichen Problemen des Landes findet. Konkret geht es
darum, dass Menschen dort hungern. In Ägypten sieht die Lage anders aus. Da sind die
Proteste eher politisch motiviert. Hinter den meisten Demonstrationen steckt der islamische
Fundamentalismus dahinter. Und das ist gefährlich für die ganze Region.“
Die
ägyptischen Fundamentalisten, die sich in den vergangenen Wochen gegen die Kopten
gewendet haben, würden nun auch direkt die Regierung unter der Führung Husni Mubarak
angreifen. Sie werfen ihm vor, zu freundlich gegenüber Israel zu sein und die Interessen
der USA zu unterstützen.
„Im Westen hoffen viele auf den ehemaligen Generaldirektor
der Internationalen Atomenergieorganisation, Mohammed ElBaradei. Viele sehen in ihn,
den Garant eines friedlichen Übergangs in Ägypten. Doch sowohl in Ägypten als auch
in Tunesien gilt dasselbe: der Weg zu einer Demokratie ist lang.“
Trotz
des harten Vorgehens der Sicherheitskräfte kam es in der Nacht zum Donnerstag erneut
zu heftigen Protesten gegen die Regierung. Dabei wurden in Kairo und auf dem Sinai
zwei Menschen getötet und Dutzende verletzt. Am Donnerstag sorgten massive Polizeieinsätze
für gespenstische Ruhe im Zentrum von Kairo. Ermutigt vom Umsturz in Tunesien kam
es auch im Jemen zu Protesten.