Der Holocaust-Überlebende
Zoni Weisz wirft den EU-Ländern vor, „nichts oder fast nichts“ aus dem Völkermord
an Sinti und Roma gelernt zu haben. Die Geschichte wiederhole sich, lautet seine ernüchternde,
als Mahnung zu verstehende Erkenntnis. Der 73 Jahre alte, in den Niederlanden lebende
Weisz sprach am Donnerstagmorgen im Bundestag. Er war Gastredner der Gedenkstunde,
die aus Anlass des 66. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz begangen wurde. In
der polnischen Ortschaft hält sich derzeit Bundespräsident Christian Wulff auf anlässlich
des Internationalen Holocaust-Gedenktages.
Seit 1996 wird in Deutschland am
27. Januar an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert. An diesem Tag hatten sowjetische
Soldaten im Jahr 1945 das Vernichtungslager Auschwitz befreit. Mit Zoni Weisz war
es das erste Mal, dass ein Vertreter der Sinti und Roma bei der Gedenkveranstaltung
im Bundestag das Wort hatte.
Vor genau einem Jahr erinnerte Papst Benedikt
XVI. an die schrecklichen Ereignisse des Dritten Reichs. Bei der Generalaudienz vom
27. Januar 2010 sagte er:
„Die erschütternden Berichte der Überlebenden
zeigen der Welt, zu welchen abscheulichen Verbrechen der menschenverachtende Größenwahn
und Rassenhass der Nazi-Ideologie in Deutschland geführt hat. Das Gedenken an diese
Taten, insbesondere die Tragödie der Shoah am jüdischen Volk, wie auch das Zeugnis
all jener, die sich unter Einsatz ihres Lebens diesem Wahnsinn widersetzt haben, gemahnt
uns stets aufs neue an den absoluten Respekt vor der Würde der Person und des menschlichen
Lebens. Alle Menschen jedes Volkes und jedes Erdteils sollen sich als eine einzige
große Familie verstehen. Der Allmächtige Gott erleuchte die Herzen und den Verstand,
auf dass sich solche furchtbaren Vergehen nie wiederholen.“