1054 kam es in Konstantinopel
zum Schisma zwischen Rom und der Orthodoxie und damit zur bis heute andauernden Trennung
von West- und Ostkirche. In Konstantinopel ist Erzdiakon Maximos Vgenopoulos für den
Dialog mit den Katholiken zuständig. Er ist Mitglied der orthodoxen-katholischen Gesprächgruppe,
die sich regelmäßig trifft. Derzeit geht es bei den Diskussionen um das Primat des
Papstes. „Wenn wir von Einheit sprechen, dann müssen wir sehr vorsichtig sein.
Die Einheit der Christen kann vieles bedeuten: Einheit von einzelnen Christen, Einheit
von verschiedenen Institutionen usw. doch für uns Orthodoxe bedeutet Einheit eine
Gemeinschaft der Kirchen. Wir können den ekklesiologischen Kontext nicht einfach beiseite
schieben, wenn wir von Einheit sprechen. Das heißt also, die Einheit der Christen
ist die Einheit der kirchlichen Gemeinschaften.“ Die Zusammenarbeit zwischen
den orthodoxen Kirchen und der katholischen Kirche sei sehr positiv, fügt Maximos
Vgenopoulos an.
„Doch es kommt darauf an, welche Bereiche man betrachtet.
Das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel arbeitet sehr gut mit der katholischen
Kirche zusammen. Ich erinnere hierbei an Sozial- oder Umweltfragen, bei denen wir
gemeinsam arbeiten. Ich kann selbstverständlich nicht für alle orthodoxen Kirchen
sprechen, doch es ist kein Geheimnis, dass es viele Gemeinsamkeiten zwischen Orthodoxen
und Katholiken gibt. Wichtig finde ich auch, dass es ein gegenseitiger Respekt gibt.“ Die
orthodoxen Kirchen müssen sich mit verschiedenen Herausforderungen auseinandersetzen.
Eine davon ist der Säkularismus. Man könne von der katholischen Kirche sehr viel lernen,
sagt Erzdiakano Maximos vom Ökumenischen Patriarchat in Konstantinopel.
„Die
orthodoxen Kirchen haben sich im Gegensatz zur katholischen Kirche bisher nie mit
dem Modernismus auseinandergesetzt. Man wirft uns meiner Meinung nach zu Recht vor,
dass wir wegblicken, wenn es darum geht, sich mit der Moderne auseinanderzusetzen.
Das finde ich schade. Gründe für diese Haltung gibt es viele. Es gibt aber Herausforderungen
unserer Gesellschaften, die wir alle gemeinsam angehen müssen. Wir Orthodoxe haben
leider oft Angst davor.“ (rv 22.01.2011 mg)