Die Spekulationen
um die Entscheidung der islamischen Al-Azhar-Universität von Kairo gehen weiter. Die
ägyptische Institution hatte diese Woche den Dialog mit dem Vatikan eingestellt. Nun
weist die katholische Nachrichtenagentur Asianews auf neue Fakten hin.
Die
Krise reiche vor den Januar und vor die Rede des Papstes zur Religionsfreiheit zurück,
schreibt Asianews. Kurz vor einem Treffen hätte die islamische Universität verlangt,
dass ein Mitglied der vatikanischen Delegation aus dieser entfernt würde. Es handelte
sich um Khaled Boutros Akasheh, einen Jordanier, Islamexperten und seit 1994 Mitglied
des Päpstlichen Rats für den interreligiösen Dialog. Er war bisher für die Beziehungen
zur islamischen Universität zuständig. Akasheh zählt zu den qualifiziertesten Islamkennern.
Er gehörte dem katholisch-islamischen Forum von 2008 an, das nach dem Brief von 138
Islam-Vertretern als Reaktion auf die Regensburger Rede von Papst Benedikt XVI. gegründet
wurde. Er bemüht sich auch um Kontakte und Gespräche mit islamischen und kulturellen
Organisationen im Iran.
Bestimmung der Delegationen In den
schriftlichen Abkommen zwischen Vatikan und der Al-Azhar-Universität wurde ausdrücklich
festgehalten, dass jede Delegation das Recht habe, in völliger Freiheit ihre Mitglieder
zu bestimmen. Die Al-Azhar-Universität beharrte jedoch auf der Entfernung von Akasheh
aus der Delegation, andernfalls – so die Drohung – würde der Dialog abgebrochen. „Ein
Grund für die Ablehnung von Akasheh wurde nie genannt“, schreibt Pater Bernardo Cervellera,
der Direktor von Asianews. Cervellera geht davon aus, dass die islamische Seite niemandem
gegenüber sitzen will, der perfekt Arabisch versteht, der selber Araber ist und der
den Islam sehr gut kennt. Akasheh sei ein profunder Korankenner. Die Kritik am Papst
wegen dessen Solidarität mit der koptischen Gemeinschaft Ägyptens wirke vorgeschoben,
schreibt Cervellera.