D: Kirche sieht Mehrheiten bei PID auf ihrer Seite
Die katholische Kirche in Deutschland rechnet in der PID-Frage mit einem Einlenken
des EKD-Ratsvorsitzenden Nikolaus Schneider. Das sagte der Augsburger Weihbischof
und Mitglied im nationalen Ethikrat, Anton Losinger, am Freitag dem Kölner Domradio.
Losinger ging auch auf die Erklärung der deutschen Wissenschaftsakademien
zu PID ein; sie betonten vor ein paar Tagen die Entscheidungsfreiheit der Frau. „Meine
Position ist klar: Ich bin gegen diese Empfehlung, wahrscheinlich auch mit einer Mehrheit
der Bevölkerung in der Bundesrepublik. Die Menschen, die sich derzeit sehr um PID
kümmern und sich von dieser Frage bewegen lassen, merken sehr deutlich, dass wir damit
in ein Dilemma geraten würden. Es hängt damit zusammen, dass logischerweise auch als
ein Ergebnis der naturwissenschaftlichen Forschung ein menschlicher Embryo vom Zeitpunkt
seiner Zeugung an als ein embryonaler Mensch gesehen werden muss. Er hat damit Würde
und Lebensrecht. Und damit ist er dem Zugriff der Entscheidung anderer entzogen.“
Weder
der Staat, noch Eltern oder andere Menschen könnten über das „Lebensrecht eines anderen
Menschen“ entscheiden, so der Weihbischof: „Das Lebensrecht ist unantastbar.“ Er
sei „zuversichtlich, dass vor allen Dingen in der CDU eine Mehrheit für ein Verbot
der PID da ist“ – schließlich sei das ja auch die Linie, die die CDU auf ihrem letzten
Parteitag gefunden habe. Er rechne damit, dass der Bundestag PID ablehnen werde. „Ich
sehe ein Einsehen, dass eine begrenzte Öffnung von PID keine Lösung sein kann. Denn
das ist auch die Haltung der Bundeskanzlerin - auch entgegen Ursula von der Leyen
-, dass eine begrenzte Öffnung niemals haltbar sein würde. Denn angenommen, wenn man
einen Katalog von Krankheiten definieren würde, bei dem die Tötung eines menschlichen
Embryos in der Folge von PID zugelassen würde, wer garantiert, dass ein solcher Katalog
nicht von Mal zu Mal länger würde? Je mehr Krankheiten man dem hinzufügt!“ (dr
21.01.2011 sk)