Brasilien nach den Überschwemmungen: Die Betroffenen helfen sich selbst
Nach den schweren Überschwemmungen und Erdrutschen bleibt die Lage im brasilianischen
Bundesstaat Rio de Janeiro katastrophal: Die Bilanz liegt bei über 700 Toten und bei
Tausenden von Obdachlosen. Bischof Filippo Santoro von Petropolis hat u.a. die Städte
Teresopolis und Valle do Rio Preto besucht, um sich ein Bild von den Verwüstungen
zu machen. „Bei den kirchlichen Stellen sehe ich viel Engagement, und es gibt
im Bistum Petropolis und im Erzbistum Rio viele Freiwillige; auch Helfer aus anderen
Teilen der Welt stoßen dazu. Ich bin überwältigt, wieviele – und zwar ganz unterschiedliche
– Menschen sich jetzt spontan anbieten, mitzuhelfen: Da werden die Spenden entgegengenommen,
Listen erstellt und überlegt, was man jetzt und wie man es zu den Bedürftigsten bringt.
Das Schöne ist auch dieses Klima, das bei den Überlebenden vorherrscht – diese Dankbarkeit.“ Sieben
Tage nach dem Desaster suchen Helfer immer noch nach etwa zweihundert Verschwundenen.
Die meisten Tote gab es in Neu-Freiburg: mehr als 330. Auch etwa 1.000 Armee-Angehörige
– die früher in den jetzt zerstörten Favelas nicht so gern gesehen waren – beteiligen
sich an den Rettungsarbeiten. Bischof Santoro bedankt sich für Hilfen aus dem Ausland;
er sagt aber auch: „Die größte Hilfe kommt im Moment von den Betroffenen selbst.
Das ist diese Entschlossenheit, wieder von vorn anzufangen. Sie stützt sich auf ein
Erfahren von Solidarität, das sich in diesem Moment als ziemlich stark erweist.“ (rv
19.01.2011 sk)