Die Unabhängigkeit des Südsudan von der Zentralregierung in Khartum gilt als fast
sicher. Das schätzen Kirchenvertreter im Land zwei Tage nach dem Ende des Volksentscheids.
Mehr als 80 Prozent der Wähler im Bundesstaat Western Equatoria hätten sich für die
Unabhängigkeit ausgesprochen. Das gab der katholische Bischof von Tombura-Yambio,
Edward Hiiboro Kussala, am Montag gegenüber dem vatikanischen Missionsdienst Fides
an. Er berief sich dabei auf erste Auszählungen. Western Equatoria ist einer von insgesamt
10 Bundesstaaten der autonomen Region Südsudan mit etwa 1,7 Millionen Einwohnern;
Hauptstadt des Bundesstaates ist Yambio. Zugleich äußerte sich der Bischof besorgt
über die steigenden Lebensmittelpreise in der Region. Grund für diese Entwicklung
sei die Furcht der Händler vor Überfällen durch ugandische Rebellen. Zudem sei die
Nachfrage nach Lebensmitteln durch Tausende von Rückkehrern gestiegen. - Vom 9. bis
15. Januar waren 4 Millionen Südsudanesen aufgerufen, in einem Volksentscheid über
eine vollständige Loslösung des Südens abzustimmen. Im Süden leben überwiegend Anhänger
afrikanischer Naturreligionen und Christen, im Norden vor allem Muslime. Auch andere
Beobachter rechnen mit einer deutlichen Mehrheit für die Unabhängigkeit des Südsudan. (kipa
18.01.2011 pr)