Weltweit Freude über Seligsprechung Johannes Pauls
In vielen Teilen der
Weltkirche herrscht Freude über die bevorstehende Seligsprechung von Papst Johannes
Paul II. Papst Benedikt wird am 1. Mai seinen Vorgänger auf dem Petersplatz ins Buch
der Seligen einschreiben; die sterblichen Überreste Johannes Pauls werden in den Petersdom
umgebettet. Die Vatikanzeitung „L`Osservatore Romano“ betont, dass noch nie in der
Kirchengeschichte ein Papst seinen unmittelbaren Vorgänger selig gesprochen hat; das
werde „ein historisches Ereignis ohnegleichen“.
„Auch wenn er viel Außerordentliches
getan hat – es ist nicht wegen seiner Werke, dass Johannes Paul II. jetzt unsere Aufmerksamkeit
auf sich zieht, sondern es sind seine Spiritualität, sein Glaube.“ Darauf macht Papstsprecher
Federico Lombardi in einem „Editorial“ für uns aufmerksam. „Johannes Pauls Aktionen
sind nur deswegen bewunderswert, weil hinter ihnen eine tiefe und echte Gottesbeziehung
stand, Liebe zu Christus und Liebe zu allen Menschen, vor allem zu den Armen und Schwachen.“
Lombardis Vorgänger als Vatikan-Sprecher, der Spanier Joaquin Navarro-Valls, betont,
der Seligsprechungsprozess für seinen früheren Chef sei „keineswegs überstürzt verlaufen“:
„Ich habe die Prozessakten studieren können und sehe in ihnen ein Meisterwerk an Ernsthaftigkeit
und Tiefgang“, so Navarro zur Nachrichtenagentur imedia. Während des Verfahrens, das
in einer Rekordzeit abgeschlossen wurde, seien auch „eindeutig feindliche Personen
angehört“ worden.
Im deutschen Sprachraum erinnern viele in ersten Reaktionen
an den Beitrag Johannes Pauls zum Fall der Berliner Mauer. „Wir in Deutschland sind
Papst Johannes Paul II. besonders dankbar für all das, was er persönlich bewirkt hat,
um die Einheit Europas und unseres Landes in Frieden und Freiheit voranzubringen“,
sagte Freiburgs Erzbischof Robert Zollitsch, der die Deutsche Bischofskonferenz leitet.
„Viele junge Menschen haben sich eine schnelle Seligsprechung gewünscht“, meinte der
„Bund der deutschen katholischen Jugend“. Als Friedenspapst würdigte die katholische
Friedensbewegung pax christi den künftigen Seligen. Eine kritische Bewertung kommt
von der Bewegung „Wir sind Kirche“: Johannes Paul sei ein „bemerkenswerter, aber widersprüchlicher“
Papst gewesen. Sicher verdiene er „größte Anerkennung“, doch sei seine Seligsprechung
„äußerst problematisch“, vor allem wegen seiner „langjährigen engen Verwobenheit mit
den Legionären Christi“. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ urteilt: „Dass Päpste
ihre Vorgänger mittlerweise nacheinander zur Ehre der Altäre erheben, entwertet den
auf Besonderheit zielenden Akt“. (rv 15.01.2011 sk)