2011-01-15 15:34:36

Buchbesprechung: Als Journalist beim Konzil


Es ist der Traum eines jeden Kirchen-Journalisten, vor allem unser Traum hier bei Radio Vatikan, das zu tun, was der ehemalige Bischof von Würzburg, Paul-Werner Scheele, gemacht hat: er war als Journalist beim Zweiten Vatikanischen Konzil dabei. Während der arbeitsreichen dritten Session 1964 war er als theologischer Experte für die Wochenzeitung „Echo der Zeit“ in Rom. Seine Berichte von damals liegen nun als Buch vor.

Scheele weist auf einen Unterschied hin, der ihm schon direkt nach seiner Rückkehr vom Konzil aufgefallen war. Trotz des großen Interesses und der Berichte über das Konzil gab es doch sofort viele einseitige Interpretationen, die vor allem nachfolgenden Generationen den Zugang versperrten.

In gewisser Weise ist das ja heute noch so, der Streit um die Interpretation des Konzils geht immer noch weiter und deswegen ist Scheeles Buch um so wertvoller.

Es versammelt seine Berichte von damals, damit wir einen Blick auf die direkte Wahrnehmung werfen können. Es sind die großen und die Kleinen Blickwinkel, die Themen Ökumene, Moraltheologie, Priestertum, Apostolat der Laien, Religionsfreiheit und das Verhältnis zu den Nichtchristen: Scheele bringt dem Leser von damals und damit auch uns, dem Leser von heute, die Ereignisse und die Gedanken des Konzils näher. Was hat die Konzilsväter bewegt? Welche Fragen wurden gestellt? Wie kam es durch die Vorlagen und Diskussionen zu den einzelnen Dokumenten? Was waren die Argumente für die Dokumente? Was ist passiert?

Wir heute kennen fast nur noch die Ergebnisse, Scheele lässt uns noch einmal einen Blick hinter die Kulissen werfen. Es ist ein sehr lebhaftes, exzellent geschriebenes und mitunter spannendes Buch, das die Geschichte der Konzils erhellt, dessen Theologie uns auch heute noch beschäftigt.



Zum Mitschreiben: Paul-Werner Scheele: Als Journalist beim Konzil. Das Buch ist im Echter-Verlag erschienen und kostet 9,90 €.



(rv 15.01.2011 ord)








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