Es ist der Traum eines jeden Kirchen-Journalisten, vor allem unser Traum hier bei
Radio Vatikan, das zu tun, was der ehemalige Bischof von Würzburg, Paul-Werner Scheele,
gemacht hat: er war als Journalist beim Zweiten Vatikanischen Konzil dabei. Während
der arbeitsreichen dritten Session 1964 war er als theologischer Experte für die Wochenzeitung
„Echo der Zeit“ in Rom. Seine Berichte von damals liegen nun als Buch vor.
Scheele
weist auf einen Unterschied hin, der ihm schon direkt nach seiner Rückkehr vom Konzil
aufgefallen war. Trotz des großen Interesses und der Berichte über das Konzil gab
es doch sofort viele einseitige Interpretationen, die vor allem nachfolgenden Generationen
den Zugang versperrten.
In gewisser Weise ist das ja heute noch so, der Streit
um die Interpretation des Konzils geht immer noch weiter und deswegen ist Scheeles
Buch um so wertvoller.
Es versammelt seine Berichte von damals, damit wir einen
Blick auf die direkte Wahrnehmung werfen können. Es sind die großen und die Kleinen
Blickwinkel, die Themen Ökumene, Moraltheologie, Priestertum, Apostolat der Laien,
Religionsfreiheit und das Verhältnis zu den Nichtchristen: Scheele bringt dem Leser
von damals und damit auch uns, dem Leser von heute, die Ereignisse und die Gedanken
des Konzils näher. Was hat die Konzilsväter bewegt? Welche Fragen wurden gestellt?
Wie kam es durch die Vorlagen und Diskussionen zu den einzelnen Dokumenten? Was waren
die Argumente für die Dokumente? Was ist passiert?
Wir heute kennen fast nur
noch die Ergebnisse, Scheele lässt uns noch einmal einen Blick hinter die Kulissen
werfen. Es ist ein sehr lebhaftes, exzellent geschriebenes und mitunter spannendes
Buch, das die Geschichte der Konzils erhellt, dessen Theologie uns auch heute noch
beschäftigt.
Zum Mitschreiben: Paul-Werner Scheele: Als Journalist
beim Konzil. Das Buch ist im Echter-Verlag erschienen und kostet 9,90 €.