Kardinal Koch ortet „Verballhornung des Christentums“
Der vatikanische Ökumeneverantwortliche,
Kardinal Kurt Koch, kritisiert eine grenzenlose „Verballhornung“ des Christentums
im deutschen Sprachraum. Gleichzeitig schütze man Islam und Judentum davor. Dies sei
„latent kein Beitrag zum Schutz der Christen“, die in der Welt verfolgt würden. Das
sagte der Schweizer Kurienkardinal im Gespräch mit dem Kölner Domradio.
Gottes
Geist in der Ökumene Als Präsident des päpstlichen Rates für die Förderung
der Einheit der Christen will er nun vor allem Bedingungen schaffen für die Möglichkeit,
dass Gottes Geist in der Ökumene wirken kann. Denn die wirkliche Einheit der Christen,
so Kardinal Koch im Domradio, könne nur Gott selbst bewirken. In diesem Zusammenhang
sprach Koch auch die Beziehungen der katholischen Kirchen zu den evangelischen und
reformatorischen Kirchen an. Hier müsse vor allem das unterschiedliche Verständnis
von dem, was Kirche sei, angesprochen werden. Andernfalls rede man „aneinander vorbei“.
Auch im Dialog mit der anglikanischen Kirche von England müsse es darum gehen, die
jeweiligen Identitäten zu schärfen, denn Ökumene sei nur möglich „im Dialog zwischen
Überzeugungen“, so Kardinal Koch.
„Attentat war abgrundtiefes Verbrechen“ Klare
Worte fand der Kardinal im Domradio für das Attentat islamischer Fundamentalisten
auf christliche Kopten in Alexandria in der Silvesternacht. Es sei „ein abgrundtiefes
Verbrechen an Menschen, wenn man im Namen der Religion mit menschlichem Leben“ spiele,
so Koch. In Europa müsse nun endlich auch die wachsende Christenverfolgung weltweit
zur Kenntnis genommen werden. Aller Einsatz für den Islam hierzulande sei richtig,
aber nicht glaubwürdig, „wenn wir nicht zugleich ein klares Wort gegen die Christianophobie
in unserer heutigen Welt sagen.“