Gott ist für alles
die „höchste Instanz“. Daran erinnerte der Kölner Erzbischof, Kardinal Joachim Meisner,
im Soldatengottesdienst zum Weltfriedenstag. Über 1.500 Soldaten und Priester nahmen
an dem Gottesdienst an diesem Donnerstag im Hohen Dom zu Köln teil. In Gegenwart von
Verteidigungsminister zu Guttenberg mahnte der Erzbischof in seiner Predigt, die „ideologischen
Waffenarsenale“ zu schließen und eine „Technik ohne Ethik“ zu verhindern. Kardinal
Meisner:
„Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen. … Es hat jemand
gesagt, entweder betet der Mensch Gott an oder sich selbst. Letzteres ist ein großes
Unglück und eine Gefährdung für den Frieden in der Welt. Die Geschichte weiß das zu
Genüge zu berichten. Gerade unser Volk ist von den Folgen der Selbstvergötzung stigmatisiert.
Das Hitler-Regime als tragische Ersatzreligion ist mit seinen 60 Millionen Toten die
schlichte Folge, dass sich der Mensch an die Stelle Gottes gesetzt hat.“
Der
Kardinal betonte, die Religionsfreiheit sei „das fundamentalste und wichtigste aller
Menschenrechte.“ Wenn Menschen in rechter Gottes-, Nächsten- und Weltliebe stünden,
könnten Habsucht, Machthunger und Größenwahn aus der Welt verschwinden.
„Denkt
daran: Technik ohne Ethik gefährdet den Menschen und macht ihn zum Gegenstand der
Manipulation. Den Menschen die ihnen von Geburt zukommenden Rechte vorzuenthalten,
ist die Ursache permanenter Friedensgefährdung in Gesellschaft und Völkergemeinschaft.
Schritte zum Frieden zeigen sich im Vertrauen der Menschen und Völker zueinander.
Dazu bietet die Kirche ihre guten Dienste an, indem sie die religiösen Überzeugungen
anderer Menschen achtet und das Gute in anderen religiösen Gemeinschaften zu stärken,
zu entbinden und zu ermutigen sucht.”
Hintergrund Die
katholische Kirche betreut Soldaten der Bundeswehr mit bundesweit gut 100 Militärseelsorgern.
Die katholische Kirche begeht den Weltfriedenstag jedes Jahr Anfang Januar. Er findet
zum 44. Mal statt. Papst Benedikt XVI. hat ihn in diesem Jahr unter das Motto „Religionsfreiheit
- der Weg zum Frieden“ gestellt. An dem internationalen Soldatengottesdienst nahmen
Soldaten der deutschen, britischen, belgischen, amerikanischen und niederländischen
Streitkräfte teil. Während der Messe demonstrierten rund 50 Friedensaktivisten vor
dem Dom mit Parolen und Plakaten gegen Auslandseinsätze der Bundeswehr.