Ansgar Hense ist neuer Leiter des Instituts für Staatskirchenrecht in Bonn. Er löste
an diesem Donnerstag Wolfgang Rüfner ab, der das 1970 von der Deutschen Bischofskonferenz
gegründete Institut seit 1998 leitete. Bei der Übergabezeremonie erinnerte der Vorsitzende
der Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, daran, dass Staat und Kirche in
Unabhängigkeit und Autonomie partnerschaftlich zusammenwirken sollen. „Wir haben ein
ausgewogenes und bewährtes Verhältnis von Staat und Kirche in der Bundesrepublik.
Die Trennung von Religion und Politik gehört zu den wichtigen Errungenschaften der
modernen Entwicklung. Sie ist eine zentrale Bedingung, dass das Leben und Zusammenleben
in einer freien Gesellschaft gelingen.“, so Zollitsch. Gleichzeitig erteilte er Forderungen
in einigen politischen Parteien nach einer stärkeren Beziehungslosigkeit von Staat
und Kirche eine Absage. Gerade deshalb sei es notwendig, ein neues Bewusstsein für
das bewährte Verhältnis von Staat und Kirche zu schaffen. Zollitsch erinnerte an ein
erhöhtes öffentliches Interesse für Religion. „Der neue religiöse Pluralismus in unserem
Land hat seine Korrespondenz in vielen freien, sozusagen maßgeschneiderten Formen
religiöser Orientierung. Die vermehrte Aufmerksamkeit gegenüber der religiösen Welt
ist für die Kirchen kein Selbstläufer.“ Im Feld von Religion und Glauben habe es die
Kirche als Institution angesichts der gesellschaftlichen Individualisierungsschübe
nicht leicht. Zollitsch betonte, dass die grundgesetzliche Ordnung von Staat und Religion
sich nicht nur bewährt habe, sondern auch weiterhin bewahrenswert bleibe.