von Pater Dariusz
Kowalczyk SJ, Folge 10 „In der Person des Menschen selbst liegt es begründet,
daß sie nur durch Kultur, das heißt durch die entfaltende Pflege der Güter und Werte
der Natur, zur wahren und vollen Verwirklichung des menschlichen Wesens gelangt.“
Durch diese Aussage von Gaudium et Spes wird deutlich, dass die Frohe Botschaft bei
uns Menschen immer nur vermittelt durch die Kultur ankommt. Wie Papst Johannes Paul
II. es immer wieder unterstrichen hat: „Die Evangelisierung besteht auch in einer
Begegnung mit der Kultur.“ Ohne Kultur bleibt der Glaube körperlos, der Säkularisierung
und der Politisierung der Hoffnung ausgesetzt. Deswegen hat das Konzil festgestellt,
dass jeder, der die menschliche Gemeinschaft durch Kultur fördert, in nicht geringem
Maße dies auch für die Kirche tut (GS 44). Aber die Kultur braucht auch die Erfahrung
des Glaubens. Ohne die Offenheit für das Göttliche, wird aus der Kultur Esoterik oder
eine Pseudo-Kultur, orientiert am Materiellen. Deswegen sagt Gaudium et Spes: „Die
gute Botschaft Christi erneuert unausgesetzt Leben und Kultur des gefallenen Menschen
… So treibt die Kirche die menschliche und mitmenschliche Kultur voran und trägt zu
ihr bei.“ (GS 58). Leider gab es sofort nach dem Konzil überraschend eine Revolution
der Kultur und der Bräuche, die Revolution von `68. Einige Bereiche der Welle der
68er Jahre sind vergangen, andere – wie die sexuelle Freizügigkeit – sind zum Teil
der herrschenden Kultur geworden. Diese Veränderungen, genauso wenig wie die Revolution
der Informatik der letzten Jahrzehnte, machen aber die Botschaft des Konzils über
den Zusammenhang von Glaube und Kultur nicht altmodisch. Im Gegenteil, die Kirche
muss mehr noch als früher präsent sein im Bereich der Kultur. Aber sie muss auch gleichzeitig
Verbündete suchen, um notfalls den verschiedenen Strömungen der Gegenkulturen entgegentreten
zu können.