Reaktionen auf Rede des Papstes zur Religionsfreiheit
Papst Benedikts jüngste Ausführungen zur Religionsfreiheit wurden vor allem von den
Christen im Irak und im Nahen Osten als Ermutigung verstanden. Vereinzelte Kritik
kam von radikal-islamischer Seite. Einige Reaktionen fassen wir hier zusammen.
Als
„ermutigend“ hat der chaldäische Erzbischof von Kirkuk im Irak, Louis Sako, die Papstrede
zur Religionsfreiheit von diesem Montag aufgenommen. In seiner diesjährigen Ansprache
an Diplomaten beim Heiligen Stuhl hatte der Papst an die Wahrung der Religionsfreiheit
erinnert und dabei auch den Irak explizit genannt. Die Papstworte ermutigten die Christen
im Irak, dem Druck in ihrer Heimat zu widerstehen und dort zu bleiben, so Sako in
dem Kommentar, der vom römischen Pressedienst asianews an diesem Dienstag veröffentlicht
wurde.
Als Stärkung wurde die Papstrede auch von den Italienischen Christdemokraten
„Unione di Centro“ (UDC) aufgenommen, wenn auch etwas anders als bei den Christen
im Irak. „Insbesondere danken wir dem Papst für die Erwähnung der approbierten Resolution
des Europarates vom letzten Oktober, die den Gewissensschutz bei der Abtreibung garantiert.“
Das sagte Rocco Buttiglione, UDC-Präsident und Vizepräsident der italienischen Abgeordnetenkammer,
nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur ansa.
Gesandte und Mitarbeiter
des Vatikans sollten sich noch aktiver für die Religionsfreiheit einsetzen. Das wünscht
sich nach der Papstrede vom Montag der Missionar und Journalist Bernardo Cervellera.
Nuntien sollten nicht nur vermitteln, sondern sich selbst für den Erhalt der Religionsfreiheit
engagieren, schreibt der Direktor von asianews in einem Kommentar zur Papstrede. Wie
dringlich die Frage der Religionsfreiheit sei, zeigten unter anderem die konkreten
Vorschläge des Papstes an Regierungen, so Cervellera weiter.
Kritik an der
Forderung des Papstes, das Blasphemiegesetz in Pakistan abzuschaffen, kam von radikal-islamischer
Seite. Das hat die italienische Nachrichtenagentur ansa auf der Internetseite der
Vereinigung gelesen. Die pakistanische Islamisten-Gruppe Jamaat-e-Islami interpretiert
demnach die Papstworte als „klare Einmischung in die internen und religiösen Angelegenheiten
Pakistans“ und gar als „Einladung zur Kollision der Kulturen“. Jamaat-e-Islamia leitete
die nationale Kampagne, die nach dem Fall Asia Bibi für die Beibehaltung des Blasphemiegesetztes
eintrat. Die wegen Blasphemie zum Tode verurteilte Christin sitzt immer noch im Gefängnis.
Zuspruch für Christen in Pakistan kam an diesem Dienstag dagegen von Bilawal Bhutto
Zardari, dem Sohn der im Jahr 2007 ermordeten pakistanischen Politikerin Benazir Bhutto.
Er werde „die Christen und andere Minderheiten in Pakistan verteidigen“, so Bhutto
Zardari nach Medienangaben bei einer Londoner Gedenkveranstaltung für den zuletzt
in Pakistan ermordeten Gouverneur der Provinz Punjab.
Auch Bundespräsident
Christian Wulff hat beim Neujahrsempfang für das Diplomatische Corps in Berlin ein
nachdrückliches Engagement für die Religionsfreiheit gefordert. Jedem Versuch, die
freie Religionsausübung einzuschränken, müsse „entschiedener als je zuvor“ entgegengetreten
werden, so Wulff einen Tag nach der Rede von Papst Benedikt XVI. im Berliner Schloss
Bellevue. Es sei „tief überzeugt, dass die Zukunft den Nationen gehört, die offen
sind für kulturelle Vielfalt, die dem Fremden nicht mit Ablehnung begegnen, sondern
mit Respekt“, so Wulff wörtlich. (asianews/agi/ansa/kna 11.01.2011 pr)