D: Freiburg will Heiligsprechung von Bernhard von Baden
Die Erzdiözese Freiburg wird am Montag das so genannte Erhebungsverfahren für den
kanonischen Heiligsprechungsprozess des Seligen Bernhard von Baden (1428 – 1458) formal
wieder eröffnen. Der in seiner badischen Heimat und auch in Italien seit Jahrhunderten
verehrte Bernhard von Baden war im Jahre 1769 seliggesprochen worden. Nun will die
Erzdiözese Freiburg die Voraussetzungen für eine Heiligsprechung erforschen und genau
dokumentieren lassen, um möglichst bald seine Erhebung zu „Ehren der Altäre“ zu erreichen.
Der so genannte Postulator für das Heiligsprechungsverfahren des Seligen Bernhard
von Baden, Andrea Ambrosi, bittet Erzbischof Robert Zollitsch um die formale Eröffnung
des Erhebungsverfahrens aufgrund der über die Jahrhunderte fortdauernden Verehrung
des frommen Adligen. Bernhard von Baden war vor mehr als 500 Jahren als „Friedenskünder
für das damalige deutsche Territorium“ unterwegs und führte ein vom Glauben und tiefer
Religiosität geprägtes Leben. In der Eröffnungssitzung für das Heiligsprechungsverfahren
am Montag im Priesterseminar in Freiburg werden die am Verfahren beteiligten Theologen,
Historiker und Notarinnen vereidigt. Hintergrund: Bernhard von Baden (1428
– 1458) Ende des Jahres 1428 wurde Bernhard als zweiter Sohn des Markgrafen
Jakob I. von Baden und seiner Gemahlin Katharina von Lothringen auf Burg Hohenbaden
bei Baden-Baden geboren. Im Alter von elf Jahren erlebte er den Tod seiner Mutter.
Schon im Jahr 1145 (als kaum 17-Jähriger) nahm er an wichtigen Verhandlungen teil,
wodurch er mit zahlreichen europäischen Adelshäusern in Berührung kam. Wo es darum
ging, Gerechtigkeit zu schaffen, zeigte Bernhard von Baden stets Engagement und besonderen
Mut. So weckte er insbesondere die Bewunderung von Papst Nikolaus V. Im Jahr 1449
nahm Bernhard von Baden zum Beispiel am Rat von Breisenbach teil, zudem an der Versammlung
von Heidelberg zur Sicherung des Friedens auf deutschem Gebiet. Im Jahr 1453 wurde
er Gesandter in Italien, zwei Jahre später war Bernhard von Baden am Großen Rat der
Wiener Neustadt im Einsatz: Dort erhielt er von Kaiser Friedrich III. von Habsburg
den Auftrag, sich um eine Friedensverhandlung mit Friedrich von der Pfalz zu bemühen.
Im Jahr 1458 - auf Anregung von Papst Kallixtus III. - begab sich Bernhard von Baden
zu Verhandlungen nach Genua. Auf dieser Reise erkrankte er an der Pest und starb „im
Ruf der Heiligkeit“ am 15. Juli 1458 im oberitalienischen Moncalieri, wo er vor dem
Hochaltar der Kirche Santa Maria della Scala bestattet wurde. Bernhards Grab wurde
rasch zu einem Wallfahrtsort, an dem sich zahlreiche Wunder ereignet haben. Auch in
der Erzdiözese Freiburg ist ein Wunder aus dem vergangenen Jahrhundert dokumentiert,
das auf die Fürsprache des Seligen Bernhard von Baden zurückgeführt und nun näher
untersucht wird. Bereits zu seinen Lebzeiten hatten das streng religiöse Leben und
die Anstrengungen, Not und Elend zu lindern, Bernhard von Baden Respekt und Bewunderung
eingebracht. Nach seiner Seligsprechung 1769 wurde er von der katholischen Markgrafschaft
Baden-Baden zum Schutzpatron erkoren; das Erzbistum Freiburg hat diese Tradition für
das Land Baden übernommen und feiert seinen Gedenktag, den 15. Juli, in besonderer
Weise. Die im nun beginnenden Erhebungsverfahren dokumentierten Erkenntnisse werden
an die „Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse“ nach Rom weitergeleitet.
(pm 09.01.2011 sk)