Nach dem Attentat auf koptische Christen in Ägypten wird weltweit der Ruf nach einem
stärkeren Schutz der Religionsfreiheit lauter. Hier eine Zusammenfassung von Statements
aus Europa und den Vereinigten Staaten.
„Wir werden weiter das Leben, die
Würde, die Menschenrechte und insbesondere die Religionsfreiheit verteidigen. Das
gilt vor allem für verwundbare Minderheiten wie die Christen im Mittleren Osten.“
Das schreibt der neue Vorsitzende der US-amerikanischen Bischofskonferenz, Timothy
Dolan, an das Oberhaupt der orthodoxen Kopten in Ägypten, Papst Shenouda III. In wirtschaftlichen
und politischen Entscheidungen müsse die „unerhörte Verletzung von Menschenrechten
ebenso wie die Gleichgültigkeit und Passivität ausländischer Regierungen gegenüber
dem Schutz der eigenen Bürger" ernst gewichtet werden. Das schreibt der Vorsitzende
des Internationalen Komitees für Gerechtigkeit und Frieden, Bischof Howard J. Hubbard,
an die US-Außenministerin Hillary Clinton. „Der Weg zum Frieden ist Religionsfreiheit",
so der Bischof, der aus der Friedensbotschaft von Papst Benedikt XVI. für das Jahr
2011 zitierte.
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel bekräftigte ihre
Forderung nach weltweiter Religionsfreiheit für Christen; sie äußerte sich am Abend
des koptischen Weihnachtsfestes bei einer Veranstaltung in Neubrandenburg.
Auch
Italiens Bischöfe riefen die europäischen Staaten zu einem entschiedeneren Eintreten
für den Schutz von Christen auf. Die internationale Gemeinschaft, „angefangen mit
Europa“, müsse der Religionsfreiheit „mit kräftiger Stimme und deutlichen Worten“
Geltung verschaffen. Das sagte der Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz,
Kardinal Angelo Bagnasco, am Donnerstag während eines Gottesdienstes im Dom von Genua.
Dieses Grundrecht müsse überall gelten und lasse keine Ausnahmen zu, so der Erzbischof.
Religiös
motivierte Gewalt ist durch nichts zu rechtfertigen, so der Appell der interreligiösen
Konferenz in Frankreich vom Donnerstag, in der Vertreter des Christen- und Judentums,
der Muslime sowie der französischen Buddhisten vertreten sind. Der Aufruf zu Frieden
und interreligiösem Dialog wurde am Donnerstag veröffentlicht. Religiöse Intoleranz
äußere sich auch in den Gesellschaften des Westens, schreiben die Religionsvertreter.
„Sie manifestiert sich in der Degradierung religiöser Kultstätten und in der Bedrohung
Gläubiger“, heißt es in der Botschaft weiter. Die Gläubigen rufen die Unterzeichnenden
auf, sich mit Mut gegen solche Tendenzen zu stellen.
In Ägypten forderten Oppositionelle
unterdessen den Rücktritt des ägyptischen Innenministers Habib el Adly. Sie werfen
ihm mangelnden Schutz der Kirchen nach dem Bombenattentat von Alexandria vor. In einer
gemeinsam verfassten Mitteilung macht die Opposition die Regierung für ein „Klima“
verantwortlich, das „kriminelle Handlungen nährt“. Das Schreiben wurde von Vertretern
von rund 20 Oppositionsparteien verfasst.