Indiens Führung hat Pakistan offiziell Beileid für die Ermordung des Governeurs von
Punjab ausgesprochen. Salman Taseer, der sich für eine Änderung des umstrittenen Blasphemiegesetzes
eingesetzt hatte, war am vergangenen Dienstag ermordet worden. Der Vertreter der regierenden
Volkspartei hatte sich weiter für die Freilassung der inhaftierten Christin Asia Bibi
eingesetzt. Radikale Taliban haben sich unterdessen zu dem Anschlag bekannt; der inzwischen
festgenommene Attentäter wurde am Donnerstag in Islamabad dem Haftrichter vorgeführt.
Taseer sei bestraft worden, weil er sich für die Abschaffung des Blasphemiegesetzes
eingesetzt habe, gab die radikale Gruppe nach Medienberichten an. Unterdessen
nehmen in Pakistan gewaltsame Auseinandersetzungen über das Blasphemiegesetz zu.
Eine Gruppe militanter Muslime drohte mit Selbstmordattentaten auf das Gefängnis,
in dem Asia Bibi sitzt. Die Christin war wegen angeblicher Blasphemie zum Tode verurteilt
worden; ihr Schicksal ist noch ungewiss. Der Mord an Taseer verschärft die politischen
Spannungen in Pakistan. Nach dem Ausscheiden zweier kleinerer Parteien aus der Regierungskoalition
fehlt Präsident Zardari die parlamentarische Mehrheit. Zudem zeige der Mord deutlich,
wie weit militante Anhänger der Taliban bereits die pakistanischen Sicherheitsorgane
unterwandert hätten, warnen politische Beobachter in Islamabad.